Ein Fremder am Morgen...
(Einsame Lande, Verlassene Herberge)
Einige Zeit zuvor... (Wochen vor http://gwaith-celebrian.de/lotro1/viewt ... 799#p18799) - Zusammenfassung
Der Morgen war noch nicht weit fortgeschritten, als Anlafs Herberge in Sicht kam. Daronart kam es jedoch bereits wie eine Ewigkeit vor, dass sie aus der Siedlung aufgebrochen waren, dabei lag die lange Patrouille erst noch vor ihnen. Hatte Taelwig ausgerechnet Tarnogk und ihn zusammen mitnehmen müssen? Das würde eine unerfreuliche Zeit werden. Daronart wurde den Verdacht nicht los, dass ihr handfester und nicht zu überhörender Streit vor ein paar Tagen der Wahl ein wenig nachgeholfen hatte, aber ob sich der Wachtmeister wirklich im Klaren darüber war, wie sich so eine Patrouille in dieser Gesellschaft in die Länge ziehen konnte, war sich Daronart nicht sicher.
Der Wachtmeister glitt aus dem Sattel, als sie die staubige Straße vor die Herberge führte, aufmerksam die Umgebung beobachtend, während er seine Anweisungen gab. Er wandte sich der Herberge zu, und Daronart führte des Wachtmeisters und sein eigenes Pferd zum Stall rüber, wo Tarnogk, der vorausgeritten war, bereits mit seinem eigenen bereits wartete.
Kurz angebunden ließ Daronart die Zügel los und warf dem jüngeren Mann einen düsteren Blick zu: "
Du sollst die Pferde versorgen und erstmal hier warten, dauert wohl nicht lange..." Ohne eine weitere Reaktion abzuwarten, trottete er zur Herberge zurück und folgte dem Wachtmeister hinein.
Mit einem genervten Blick, der allerdings nur noch den Rücken des Älteren traf, und einem missmutigen gemurmelten "
Na, meinetwegen..." nahm Tarnogk die Zügel der drei Tiere auf und und sah sich nach dem Stallburschen um...
Die Tür knarrte wie jedes Mal, dass sie hier waren. Taelwig wartete einen Moment, bis sich seine Augen an das Halbdunkel gewöhnt hatten, gegen das auch das dauerhaft löcherige Dach wenig half. Dann suchte er seinen Weg hinüber zum Tresen, wo Anlaf sich wie so oft mit Candac unterhielt.
Der Wachtmeister nickte Candac nur kurz zu, während er den Wirt freundlicher begrüßte. Die Begrüßung seitens Candac blieb denn auch ebenso wortlos, beide Männer machten wenig Hehl aus ihrem gegenseitigen Misstrauen, und Candac machte ihm bereitwillig, wenn auch mit einem leicht spöttischen Blick Platz und lehnte sich an seinem üblichen Platz in Tresennähe an die Wand. Die Arme verschränkt beobachtete er den Wachtmeister aufmerksam.
Taelwig verbarg sein Mißfallen hinter einem neutralen Ausdruck für solche Gelegenheiten. Dies war nicht ihre Heimat und in vielen Fällen auch nicht ihr Recht, über andere und deren Lebensgrundlage zu urteilen, daher ließ der Wachtmeister es auf sich beruhen. Fundstücke aus den alten Ruinen des Nördlichen Königreiches zu sammeln und an Sammler verkaufen war besser als Reisenden aufzulauern. Im Norden wären sie jedoch gegen beides vorgegangen. Die Erinnerung an die Tage des alten Königreichs war zu allgegenwärtig, in ihren Überlieferungen, in den steinernen Ruinen lebendig geblieben, um Plünderungen gutheißen oder auch nur hinnehmen zu können.
Anlaf schien nur auf die Gelegenheit gewartet zu haben, und so hielt der Wirt kaum in seinen Ausführungen inne, diesmal jedoch Taelwig mit einbeziehend...
"
Gut, dass ihr kommt, das hatte ich ehrlich gesagt gehofft. Wie ich auch Candac bereits sagte.... Ich... hätte da eine Bitte..."
Daronart rieb sich über das eine verbliebene Auge und blinzelte im Halbdunkel hinter der Tür, bevor er langsam den Gastraum betrat. Sich kurz orientierend, blieb er dann bei einer der Frauen stehen, die einen leeren Tisch im Eck abräumten. Einem zufälligen Zuhörer mochte schnell klar geworden sein, dass die beiden sich offenbar schon länger kannten.
"
Heyja, Arinora. Du hast nicht zufällig noch ein paar Federn übrig? Du weißt doch, schwarze Federn können wir immer gebrauchen..." Ihre schlagfertige Erwiderung ließ ihn grinsen. "
Jo, hinterleg sie uns einfach hier, wir kommen auf dem Rückweg sicher wieder hier vorbei. Oder jemand kommt von der Siedlung. Weißt schon..."
Er nickte breit grinsend auf Arinoras neckende Worte hin: "Du weißt doch, ich bin in festen Händen." Noch immer lachend schüttelte er den Kopf: "
Das werde ich ihr sicher nicht sagen.... ich mag meinen Kopf behalten!" Er wandte sich immer noch grinsend ab, als Arinora ihn ebenfalls lachend einen Feigling nannte.
Ein weiterer Gast betrat derweil den Schankraum von den Gästezimmern im Keller her, streckte sich wie nach einer ungemütlichen oder auch zu kurzen, störungsreichen Nacht und trat dann zu Anlaf, wo Taelwig noch mit ernster Miene den Schilderungen des Wirtes lauschte. Der Neuankömmling wartete ab, bis Anlaf seine Ausführungen beendet haben mochte. Ein Mann von etwa dreizig Sommern, das Gesicht vielleicht etwas unrasiert. Eventuell war dies aber auch nur der erste Eindruck im dämmrigen Licht.
Der Wachtmeister warf kurz einen Blick zur Seite, als der Unbekannte herantrat, eine kurze wohl reflexartige Geste, wie um eine potentielle Bedrohung auszuschließen. Nach einer kurzen Musterung kehrte seine Aufmerksamkeit jedoch wieder zu Anlaf zurück.
Als klar wurde, dass Anlaf noch länger beschäftigt sein würde, wandte sich der Mann ab und setzte sich an einen freien Tisch, winkte die Bedienung heran. Taelwigs Blick folgte ihm kurz, doch war er offenbar noch in Gedanken bei den Worten des Wirtes.
Daronart verabschiedete sich von Arinora und trat zu Taelwig an den Tresen, blieb jedoch mit respektvollem Abstand... oder so was ähnlichem etwas hinten ihm stehen.
"
Candac, Anlaf..." , leise grüßte er beide Männer bei dem Wachtmeister, wobei auch an der Reaktion dieser beiden deutlich wurde, dass sie sich kannten.
Taelwig nahm Daronarts Ankunft stumm zur Kenntnis, bei den letzten Worten des Wirtes nur leise seufzend, als hätten sie ein bereits öfter angesprochenes Thema berührt. Er nickte. "
Wir tun, was wir können. Vielleicht finden wir eine Spur." Er hob abwehrend die Hand auf die freudigen Wortes des Wirtes. "
Erwartet nicht zuviel, Anlaf. Die Informationen sind es dürftig. Die Suche wird dadurch nicht einfacher."
Taelwig drehte sich zu Daronart um: "
Bring' uns was zu trinken mit... Wasser!" Das letzte rasch hinzugefügte Wort schien allerdings fast mehr als Anweisung an Anlaf gerichtet zu sein. Daronart grummelte leise, während der Wirt einen eher amüsierten Kommentar einwarf: "
Jaja, ich weiß... keine Sorge... ja, Wasser..."
Daronarts Gemosere keine weitere Beachtung schenkend sah sich der Wachtmeister im Raum um, bis er einen leeren Tisch ausgemacht hatte.
Der andere Gast hatte währenddessen bereits einen freien Platz gefunden unweit des Tresens. Er rückte den wackeligen Stuhl etwas näher an den Tisch, schob das schmutzige Geschirr zur Seite, der einen Frau am Tisch zuzwinkernd. Kurz sprach er leise mit anderen an seinem Tisch, wobei das Gesagte im morgentlichen Stimmengewirr unterging. Seine Aufmerksamkeit ruhte jedoch nur scheinbar auf dem Tisch. Tatsächlich galt sie eher den anwesenden Leuten im Gastraum, auch wenn dies nur einem kundigen Beobachter aufgefallen wäre. Neben anderen Gästen vor allem die beiden Fremden bei Anlaf musternd, schien der Mann mit sich zu hadern, nur gelegentlich die Bedienung an seine Bestellung erinnernd.
Taelwig stellte sein Gepäck ab und setzte sich nach einem kurzen Blick zu den Gästen in der umittelbaren Nähe ihres Tisches. Offenbar für den Augenblick zufrieden, wartete er auf Daronart, der noch am Tresen stand und mit missmutigem Blick die Krüge des grinsenden Wirtes entgegennahm. Der jüngere Mann stellte mit einem Seufzen die empfangenen Krüge vor sich auf die Tischplatte und schob einen dem Älteren rüber: "
Soll ich Tarnogk reinrufen?" Daronarts Tonfall ließ auf kein großes Interesse seinerseits schließen. "
Tu' das!" Taelwig nickte kurz auf die Frage.
Der Wachtmeister sah Daronart nachdenklich nach, als dieser zum Eingang ging, griff dann nach seinem Krug und blickte sich erneut im Raum um, musterte den einen Gast, der mit der Bedienung sprach und danach wieder zu seinem Platz zurückkehrte. Er überlegte, ob er ihm vor diesem Tag schon einmal begegnet war, als dieser den Blick erwiderte und ihn mit einem kurzen Nicken grüßte. Doch wollte ihm eine entsprechende Gelegentheit einfallen.
Daronart öffnete währenddessen die Eingangstür, streckte den Kopf raus und brüllte einen Namen quer über die Straße vor der Herberge, winkt ungeduldig jemandem draußen, bevor er die Tür wieder ins Schloss fallen ließ und zu ihrem Tisch zurückging.
Taelwig drehte kopfschüttelnd den Kopf und bedachte Daronart mit einem strengen Blick: "
Ich meinte eigentlich, dass du rübergehst, wie jeder andere auch..."
Daronart lehnte den Bogen gegen den Stuhl und ließ sich auf dessen wenig vertrauensvolle Sitzfläche sinken, jedoch nicht ohne diese zuvor ein paarmal testend abzuklopfen: "
Reicht doch auch so... er hats gehört..." Scheinbar unbeeindruckt suchte er lieber den Blick der Bedienung und winkte ihr zu. "
Haben wir noch etwas Zeit?" Sein Auge blickte fragend gen Taelwig, der nur kurz nickte. "
Lieber noch etwas Ordentliches essen, bevor man auf die eigenen Kochkünste angewiesen ist... lach nicht, Mädel... du hast mich noch nicht kochen sehen... schon gar nicht mehrere Wochen davon leben müssen... Wenn du also grad was auf dem Feuer hättest?"
Der Wachtmeister folgte mit unbewegter Miene dem Wortgeplänkel zwischen Daronart und dem Mädchen, das Anlaf als Bedienung aushalf. Immerhin musste er sich bei ihm keine Sorgen machen. Auch wenn er sich nur langsam an den Gedanken gewöhnen konnte, von Daronart als verheiratetem Mann zu denken. Zu deutlich war die Erinnerung an den Jugendlichen...
Taelwig trank einen Schluck, ließ seinen Blick weiter durch den Raum wandern, langsam und bedachtsam, als er Tarnogk reinkommen sah. Er gab dem jungen Mann ein Zeichen, als dieser sich nach ihnen umschaute, dabei weitere Anwesende der Eglain grüßend, die in ein Gespräch beim Kamin vertieft waren.
Der junge Mann kam zu ihrem Tisch herüber. Er salutierte kurz vor Taelwig, bevor er sich Daronart zuwandte: "
Das nächste Mal beweg' dich rüber... einem Reisenden ist das Pferd durchgegangen bei deinem Gebrüll..."
Daronart zuckte nur scheinbar uninteressiert die Schultern, streckte sich und ließ sich auf dem Stuhl etwas zurücksinken. Wie Taelwig wusste, nur eine vermeintlich entspannte Haltung, die ihn nicht dran hindern würde, schnell aufzuspringen. Wie er Tarnogk vor ein paar Tagen zu dessen Nachteil recht nachhaltig bewiesen hatte.
Offenbar erinnerte sich dieser auch daran, zumindest verzog er das Gesicht, rieb sich den Kiefer, während er Taelwig leise fragte, wie lange sie dieses Mal bleiben würden.
Taelwig maß Daronart mit einen weiteren strengen Blick: "
Lange genug, um zu sehen, ob dieser Jemand sein Pferd wiederkriegt. Ich gehe davon aus, dass ihm nichts passiert ist?" Taelwig sah zu Tarnogk rüber, welcher nickte. Daronart verdrehte missmutig das Auge, seufzte leise.
Tarnogk setzte sich an den Tisch, zu einem der Krüge, nicht ohne einen spotttriefenden Blick gen Daronart, dem er beim Stühlerücken das Stuhlbein gegen das Bein drückte.
Daronart zog das Bein zur Seite. "
He, pass doch auf..." Tarnogk grinste nur: "
Warum? Mach' dich gefälligst nicht so breit..."
"
Genug jetzt! Alle beide!" Taelwig hob kaum die Stimme, aber der schneidende Tonfall ließ beide sich für den Moment grummelnd ihren Getränken widmen. Wobei Tarnogk dem Wasser einen missmutigen Blick - ähnlich Daronart zuvor - zukommen ließ.
Währenddessen hatte die Bedienung dem anderen inzwischen deutlich ungeduldig mit den Fingern auf dem Tisch trommelnden Gast seinen Becher gebracht. Nachdem er ihr die Münzen gab, nahm er einen kräftigen Schluck von dem, was Anlaf Bier nannte. Angewidert das Gesicht verziehend, schob er den Krug beiseite und widmete sich wieder den anderen Gästen, halb musternd, halb lauschend, ohne groß aufzufallen.
Wie andere auch horchte er kurz auf, als Daronart auf eigenwillige Art seinen Begleiter heranrief und schmunzelte kurz darauf bei den Worten des Mannes zum durchgegangenen Pferd.
Schließlich rieb er sich den Nacken und erhob sich langsam. Den Blick auf Anlaf gerichtet knallte er dem Anhnungslosen den Becher auf den Tresen. Ihr Wortwechsel ging im morgendlichen Stimmengewirr unter, doch kurz darauf reichte ihm der Wirt einen neuen Krug, welchen der Gast bezahlte und an seinen Platz zurückkehrte. Schon bald darauf war er mit einer Frau an seinem Tisch im Gespräch vertieft.
Nur wenig dieses Gesprächs war an ihrem Tisch zu verstehen, nur einige Worte wie "Hochzeit", "Stoffe" und "in ein paar Wochen", worauf Daronarts Aufmerksamkeit sichtbar immer wieder zu dem Mann wanderte, statt Taelwig zuzuhören. Vielleicht ein Händler?
Nach einem Schluck aus seinem Krug unterbreitete der Wachtmeister seinen Männern Anlafs Bitte: "
Anlaf vermisst einen Jungen und ein altes Pony. Den Jungen hat er vor einiger Zeit aufgenomen, 20, blond. Das Pony kennt ihr... sein Karrentier."
Daronart antwortete, ohne den Blick von dem möglichen Händler abzuwenden, deutlich machend, dass er wohl trotzdem zugehört hatte: "
Das hat längst ein Wolf gefressen und sich den Magen dran verdorben... zähes Biest, das es war..." Taelwig senkte die Stimme etwas, der Tonfall war jedoch eindeutig als Warnung gedacht: "
Daronart..." Tarnogk beugte sich vor, grinste nur gen Daronart.
Der Wachtmeister klang wenig begeistert, als er weitersprach: "
Wir sehen hier nach dem Rechten, dafür helfen uns die Leute... also reiß' dich zusammen." Genervt drehte sich Daronart zum Wachtmeister: "
Also suchen wir... den altersschwachen Gaul und das Bürschchen?" Taelwig lächelte kalt: "
Genau. Wie schön, dass du dich freiwillig meldest." Der einäugige jüngere Mann zuckte zusammen: "
Eh... ich meinte doch nur..." Taelwig fiel ihm ins Wort: "'
... dass du mit Tarnogk zusammen gerne bereit bist, die Umgebung abzusuchen...! Ist das klar?!"
Tarnogk hatte den Wortwechsel mit einem zufriedenen Grinsen quittiert und sich zurückgelehnt. Bei den letzten Worten des Wachtmeisterts jedoch fuhr er hoch: "
Wieso ich...?" Taelwigs Tonfall schien keinen Widerspruch zu dulden: "
Weil ihr in dieser Sache zusammenarbeitet. Reißt euch also zusammen, alle beide. Sonst hat Taernen noch genug Ställe zum Misten, wo ihr Zusammenarbeit lernen könnt."
Daronart grummelte, jedoch leise genug, dass die Worte nicht zu verstehen waren. Tarnogk stieß genervt die Luft aus, den anderen, der ihnen die Sache eingebrockt hatte, keines Blickes würdigend.
Daronarts mißmutiger Tonfall ließ deutlich werden, was er von der Angelegenheit hielt. Ein Blick gen Wachtmeister sagte ihm jedoch deutlich, dass er den Bogen bereits überspannt hatte. Zähneknirschend warf er einen Blick gen Tarnogk, zuckte dann mit den Schultern: "
Also gehen wir die beiden suchen..."
Der andere Gast hatte bei den letzten Worten der anderen Männer am Nachbartisch in seiner Unterredung inne gehalten. Seine Aufmerksamkeit galt nun nicht mehr der Frau, sondern den dreien, deren Gespräch er offenbar zu folgen versuchte. Nur hin und wieder durch Fragen seiner eigentlichen Gesprächspartnerin abgelenkt, von der er sich jedoch rasch verabschiedete. Er erhob sich mit ein paar letzten beschwichtigenden Worten an sie und ging dann einen Schritt näher an die drei, räusperte sich, bevor er sie mit gedämpfter ernster Stimme ansprach: "
Entschuldigt die Herren...!"
Der Mann hatte sich in seinem toten Winkel genähert und der abgelenkte Daronart fuhr überrascht aus seiner entspannten Haltung hoch, die Hand zuckte gen Waffe, die am Stuhl lehnte, sich mitten in seinem Satz unterbrechend: "
Was ist, wenn... ...!?!"
Beschwichtigend sprach der Gast weiter, während Taelwig ruhig seinen Krug abstellte, sich dem Mann zuwendend, und Tarnogk sich, wenn auch deutlich langsamer als Daronart, zu dem anderen Gast umdrehte, ebenfalls angespannt:
"Nur Ruhe, ich will euch nichts tun."
Ohne eine Einladung abzuwarten sah der Gast sich kurz um und schwang sich dann auf den letzten freien Stuhl am Tisch.
Taelwigs eisiger Blick brachte Daronart zum Schweigen, bevor dieser auch nur einen Satz herausgebracht hatte.
Beinahe flüsternd fuhr der Fremde fort: "
Es ist sonst nicht meine Art so hineinzuplatzen, aber wenn ihr mir kurz euer Ohr schenken würdet..."
Taelwig vermochte man nicht anzusehen, was er von der Störung hielt, als er den Fremden aufforderte, sein Anliegen zu erklären: "
Worum geht es?"
Daronart musterte den Neuankömmling forschend aus dem einen Auge, während Tarnogk etwas zur Seite rutschte, wie um höflich Platz zu machen - oder mehr Raum zum Agieren zu haben.
Des Fremden Blick ging zum Eingang, den anderen Gästen an den anderen Tischen. Es wurde deutlich, dass er darin geübt war, sich ein Bild von der ganzen Situation zu machen. Taelwig beobachtete ihn, selbst scheinbar entspannt, abwartend.
Der andere hielt noch immer den Becher in seiner linken Hand, völlig ruhig, ohne ihn abzustellen. Immer noch sehr leise fuhr er fort: "
Verzeiht, aber an mein Ohr drangen Worte, dass ihr euch auf eine Suche begeben wollt... " Er wartete ab, als die Bedienung vorbei ging.
Taelwig nickte langsam: "
Der Wirt bat uns um einen Gefallen - und da es auf unserem Weg liegt..." Taelwig nickte der Bedienung freundlich zu, als würden sie sich schon länger kennen, wartete jedoch auch wie der Fremde ab, der derweil einen Schluck aus seinem Becher nahm, schweigend, sichtlich darauf bedacht daß die Bedienung alsbald verschwand.
"
Mich interessieren keine Details, ... nur etwas solltet ihr vielleicht wissen... Dort oben, auf dem Amon Sûl ist etwas Sonderbares vorgegangen."
Daronart taxierte ihn mit seinem Blick, die Miene war alles andere als freundlich einzustufen, während Taelwig und Tarnogk einen Blick wechselten. Der alte Wachturm dort oben lag auf einer ihrer üblichen Strecken. Tarnogk blickte sich kurz um, winkte die Bedienung heran, um sie dann mit einer Bestellung wieder wegzuschicken.
Taelwig hakte nach: "
Etwas Sonderbares?"
Er wartete ab, als der Fremde unvermittelt das Thema wechselte, als die Bedienung erneut am Tisch vorbeikam, entschuldigend lächelnd, als sie wieder weg war: "
Diese Frau lauscht überall, sie muss ja nicht alles erfahren und dann die Leute verrückt machen. Also, wenn ihr versteht, was ich meine." Taelwig nickte kurz zur Bestätigung: "
Manchmal ist das besser." Ihr Klatschmaul war weithin bekannt.
Der andere Mann beugte sich vor zu Taelwig und dieser rückte näher ran an den Tisch und den Mann.
"
Ja, es war wie ein Unwetter nur ohne Wolken, wie Hexenwerk... ich dachte erst jeand würde ein Feuerwerk entzünden aber dazu war es zu kurz..." "
Nicht immer ist ein Gewitter von Regen begleitet, grade in dieser Gegend", erwiderte Taelwig fragend, den Mann genau beobachtend.
Daronart drehte seinen Stuhl, um besser zuzuhören, den Blick dabei nicht von dem Fremden abwendend, welcher unbeirrt fortfuhr: "
Also solltet ihr auf die Suche gehen wollen, dann achtet auf seltsame Zeichen... " Bevor ihn jemand unterbrechen konnte, warf Daronart eine rasche Frage ein: "
Was für seltsame Zeichen denn?"
Der Fremde zuckte mit den Schultern: "
Ich weiß es nicht. Ich wagte mich nicht hinauf, aber vielleicht tun es die Elben die ich traf."
Tarnogk legte den Kopf leicht schief, den Mann schweigend ansehend. Taelwig horchte auf: "
Ihr traft Elben unterwegs? Auf dem Weg zum Amon Sûl?"
Ein erneutes Kopfschütteln des Fremden: "
Nein nicht dort, aber in der Feste Guruth, als ich die dortige Wachmannschaft informierte." Taelwig gab sich Mühe, die Anspannung zu verbergen: "
Dort hielten sich Elben auf?" Vielleicht mochte an der Sache doch mehr dran sein...
Daronart leerte missmutig den Krug nach einem kurzen Blick gen Wachtmeister. Er sah sich schon Stein für Stein auf dem staubigen Hügel umdrehen...
Der Fremde kratzte sich am Kopf: "
Es war schon seltsam, vielleicht hätte ich ihnen gegenüber auch schweigen sollen, aber ich sah keinen Grund, wisst ihr? Sie schienen dort zu rasten. Aber fragt mich nicht, wohin ihre Wege führen."
Daronart räusperte sich: "
Nun, mit seltsamen Zeichen kennen die sich gewiss aus." Taelwig gab Daronart einen Wink, der wohl bedeutete, er solle schweigen, während er selbst meinte: "
Das ist in der Tat seltsam, meist bleiben sie unter sich und fern der Menschen. Wann war das etwa?"
Daronart machte den Mund auf, sah den Blick des Wachtmeisters und klappte ihn seufzend wieder zu. Auch gut.
Der Fremde sagte ohne Zögern: "
Das war erst vor kurzem. Ich habe dort die Nacht verbracht und bin dann her... und hier versuchte ich, Ruhe zu finden, aber die Nachbarn scheinen eine seltsame Art der Nachtruhe vorzuziehen, die einen ja den Schlaf raubt."
Er warf einen zornigen Blick gen Treppe, worauf Daronart breit grinste, als wüsste er genau, worauf der andere anspielte. Tarnogks Blick wanderte kurz zu Taelwig, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder dem Fremden zuwandte, bei dessen nächsten Worten amüsiert lachend.
"
Und das Bier hier ist auch ungeniessbar, da braut selbst meine Frau besseres..."
Taelwig schien nachzudenken, erwiderte nur mit einem kurzen, wenn auch grundsätzlich ernstbleibenden Schmunzeln: "
Lasst das lieber nicht den Wirt hören."
"Sagt, kann ich vielleicht wegen eurer Sache etwas mitnehmen? Ich kenne ein paar Leute bei der Stadtwache... zumindest jene, die sich noch erinnern wollen... Denn mehr zu sagen als das habe ich nicht. Es sollte euch hoffentlich nicht zu einer Überraschung führen, eine böse vielleicht..." Der Fremde lächelte leicht.
Taelwig musterte ihn, noch immer nachdenklich: "
Nun, ansehen werden wir uns das sicher...", meinte er unverbindlich, worauf Daronart leise aufstöhnte. Daronart, der sich nun doch wieder etwas aufrechter hinsetzte, mal wieder ignorierend, sah Taelwig zu dem Fremden: "
Ihr reist weiter gen Bree?" "
Gewiss, denn in ein paar Wochen wird eine Hochzeit stattfinden und meine Frau näht das Brautkleid. Deswegen war ich in der Feste, um etwas Stoffe zu erhandeln."
Überlegend erwiderte der Wachtmeister: "
Ich könnte euch eine Nachricht mitgeben. Wenn ihr die im Gefängnis abgeben würdet..." Er ließ den Satz unbeendet, die Reaktion abwartend.
Der Fremde nickt jedoch nur: "
Das kann ich gerne tun. Sagt mir nur, wer es erhalten soll." Auch als Taelwig den Namen einer der dortigen Wachtmeister nannte, nickte er nur leicht: "
Der Name sagt mir zwar nichts, aber ich werde eben fragen. ... Und was dieses seltsame Unwetter oder eher Wetterleuchten angeht, haltet besser die Augen offen... wer weiß, welch' Unbill unsere Lande erwarten."
Taelwig nickte dem Fremden zu, gab dann Tarnogk einen Wink. Seine Schrift war besser zu entziffern als die Klaue von Daronart: "
Tarnogk, fertige eben eine Nachricht für Bree." "
In Ordnung." Tarnogk erhob sich und ging zu einem der anderen Tische in der Ecke, setzte sich an den leereren Tisch, Schreibzeug rausholend. Alsbald sah man ihn schreiben.
Der Fremde schaute auf sein nahezu volles Glas und nahm einen kleinen Schluck: "
Ach ich freue mich schon auf's Heim, auf unsere gute Küche und das Bier aus der Jagdhütte."
Der Wachtmeister nickte leicht, er kannte dieses Gefühl. Sie alle taten das. "
Vielleicht war es nur ein Wetterleuchten. Nicht immer steckt irgendetwas dahinter." Taelwigs Worte sollten eindeutig beruhigend klingend, etwas zunichte gemacht durch die hochgezogene Augenbraue und das durchaus hörbare Zähneknirschen von Daronart, dessen Blick jedoch wohlweißlich auf seinen Krug fixiert blieb.
Der Fremde zuckte mit den Achseln: "
Es war mir eher wie Blitze die in den Himmel zuckten, aber es war zu kurz und meine Aufmerksamkeit war eher auf den Wegesrand gerichtet."
"
Ist euch sonst etwas am Amon Sûl aufgefallen? Andere Reisende außer den Elben? Haben die Eglain etwas dazu gesagt?" "
Nun, ich bekam mit, dass sie sich wachsamer zeigten und die Wachen erhöhten. Die Naerfeste liegt ja nicht weit und diese andere Festung im Süden ist auch nicht fern... Ansonsten ist mir nichts derartiges aufgefallen. Doch was sich anderswo zutrug, kann ich nicht sagen, denn mein Pferd hielt ich auf der Straße. Sonst laufen nachher noch irgendwelche bösen Gestalten in feinen Kleidern herum." Der Fremde grinste leicht.
Daronart hatte begonnen, gelangweilt mit dem Stuhl nach hinten gekippelt, kam jedoch krachend wieder mit allen vier Stuhlbeinen auf dem Boden auf, lachend bei den Worten des Mannes: "
Das wäre mal ein Anblick..." Er quittierte Taelwigs eisigen Blick mit einem Schulterzucken.
Taelwig wandte sich erneut dem Fremden zu: "
Dann werden wir uns ein eigenes Bild machen. Zu den Elben, die ihr auf der Feste traft? Sagten sie, wohin sie wollten? Oder wer sie seien?" Dieser schüttelte den Kopf: "
Nein und nein... Sie hörten meinen Bericht und zogen sich zurück. Ihre Einladung schlug ich aus. Mir sind sie manchmal nicht ganz genehm und ich hatte noch vor, den nächsten Morgen frei von Sorgen zu reisen."
Tarnogk war derweil mit dem Schreiben fertig und trat zu Anlaf. Man konnte sehen, wie er sehr leise mit ihm sprach, mit einem kurzen Nicken gen Gruppe am Tisch. Der junge Mann schien sich Notizen zu machen, als er zu seinem Tisch zurückging. Das Schreiben ließ er kurz antrocknen, bevor er es zusammenfaltete. Kurz ging er zum Kamin, um etwas zu erhitzen, dann drückte er etwas auf das gefaltete Schreiben.
Taelwig hörte dem Fremden nach einem kurzen Blick zu Tarnogk weiter ruhig zu: "
Eure Reise hierher war ohne weitere Vorkommnisse, wie ich annehmen darf." Tarnogk kam zu ihrem Tisch zurück und setzte sich wieder, reichte Taelwig die gefaltete Nachricht, welcher sie mit einem kurzen Nicken entgegennahm, sie vor sich auf den Tisch legte, wie zufällig halb verdeckt.
Der Mann hatte die kurze Unterbrechung genutzt, sich Daumen und Zeigefinger in die Augenlider zu drücken und sich anschließend über das Gesicht zu reiben. Er wirkte alles andere als ausgeschlafen: "
So ist es. Nun muss ich noch an den Mooren vorbei gen Westen."
Der Wachtmeister sah ihn abwägend an: "
Seht euch dort vor, die Bilwisse sind mutiger geworden und wagen sich weiter gen Straße. Sie flüchten beim ersten Anzeichen von Gegenwehr, aber wenn ihr alleine reist..."
Der Mann nickte: "
Macht Euch keine Sorgen. Ich habe einen guten Bogen und diente einst in der Wache von Bree. Auch wenn sie nicht die beste Ausbildung bieten können, so kann ich mich meiner Haut erwehren... zur Not werfe ich ihnen die Taschen an den Schädel."
Taelwig mustert ihn noch einmal prüfender: "
Dann seid nicht leichtsinniger als nötig..." Ein bezeichnender Blick ging zu Daronart. "
Es gibt zu wenige Leute, die eine Waffe führen können."
"
Ja, wem sagt Ihr das. Nur ich würde gerne meiner Frau ihre neue Vorliebe aus den Kopf schlagen... " Er seufzte und schaute sich erneut im Raum um.
Daronart klang leicht beleidigt, als er Taelwig Blick bemerkte: "
Was kann ich denn dafür, wenn..." Tarnogk ließ ihn jedoch nicht ausreden: "
... du kannst jede Menge dafür, dich in den Schlamassel zu reiten..."
Die beiden jüngeren, die sich ein stummes Blickduell lieferten, mit einem Kopfschütteln betrachtend, meinte Taelwig zu dem Fremden: "
Eure Frau wird sicher dankbar sein, euch wohlbehalten zurückzuhaben. Nichts in der Welt kann das ausgeichen." Ein erneutes Seufzen antwortete ihm: "
Nun, sie fängt an, die Harke zu schwingen, als wäre es ein Holzschwert... Es genügt wirklich, wenn sie die Nadel schwingt ...und wenn wir gemeinsam im Heu liegen und den Sonnenuntergang geniessen und vergessen, daß sich dort im Westen garstige Hügel befinden, dann ist der Tag ein schöner gewesen..."
"
Ihr solltet es ihr wirklich ausreden... Orks, Bilwisse und auch die Räuber dieser Gegend hier haben kein Mitleid."
Kurz erregte ein Gespräch am Tresen ihrer aller Aufmerksamkeit, wo sie eine junge Frau über die Qualität des Pferdefutters beschwerte. Nicht nur der Fremde schaute zu Anlaf: "
Ich frage mich lagsam, wie er diesen Laden erhält."
Er war bei Weitem nicht der Einzige mit einem gewissen Spott im Blick, wobei andere eher Sorge um ihre Tiere zu haben schienen.
Daronart schnaubte trocken: "
Er ist der einzige weit und breit. Besser hier als draußen unterm Busch mit nem Wolf zum Warmhalten..."
Als der Fremde sich für einem Moment entschuldigte und zu Anlaf hinüberging, beugte sich Tarnogk leicht vor und fragte leise: "
Soll ich nach unseren Pferden sehen?"
Der Wachtmeister nickte ihm zu: "
Mach' sie zum Aufbruch bereit. Wir werden wohl nicht so schnell hierher zurückkommen. Ich versuche es zu klären." Er ging rüber zum Tresen, wo der Fremde mit Anlaf und einer Frau diskutierte. Tarnogk stand auf, kurz salutierend, bevor er nach draußen eilte. Daronart blickte missmutig gen Tresen, dann in seinen Krug, der noch immer leer war und folgte Taelwig seufzend.
Zu seiner Freude hatte sich der Disput bereits geklärt, als er dort ankam. Taelwig ließ den Blick kurz der Frau folgen, dann schaute er wieder zum Wirt: "
Die Qualität war wirklich schon mal besser..."
Dafür schenkte der Fremde Daronart Aufmerksamkeit: "
Verzeiht wenn ich frage... aber... was ist denn mit Eurem Auge geschehen?"
Daronart wandte ihm den Kopf zu: "
Ihr seid sehr neugierig ..." Er hasste Fragen danach... sie erinnerten ihn immer wieder an jenen Tag...
Der Mann legte einen Finger auf seine Lippen: "
Ich bin nur sehr aufmerksam..." Daronart lachte freudlos auf: "
Kaum zu übersehen die Klappe..." "
Ach... nun ja es sieht man nicht alle Tage... Manche kehren selten in einem Stück zurück."
Daronart fuhr mit dem Finger über die Klappe und die feine Narben, die die Haut darum ünberzogen: "
Immerhin fragt ihr nicht, ob ich es einfach nur schick fand, damit rum zu laufen..." Er ignorierte Taelwigs warnenden Einwurf, der jedoch den anderen zum Schweigen brachte.
Daronart fügte bissig hinzu: "
Wenn ihr es genau wissen wollt... 'nen stinkender Ork... mit 'nem stinkenden Pott voll stinkender brennender Brühe..." Irgendwie gefiel ihm das Unbehagen auf des anderen Gesicht. Selbst schuld, er hatte gefragt... "
Zu meinem Glück stank er mehr als das Zeug... und stand näher als gut war... für ihn..."
Der andere räusperte sich: "
Nun denn... Ich glaube, eine Botschaft wartet darauf, überbracht zu werden..." Daronart starrte ihn aus dem einen Auge fast herausfordernd an, als dieser rasch Taelwig hinterhereilte, der zu ihrem Platz zurückgegangen war, um ihr Gepäck zu holen.
Der Wachtmeister reichte ihm das gesiegelte Schreiben: "
Hier ist die Nachricht, wenn ihr so freundlich wärt..." Verwundert sah der andere ihn an: "
Also wollt Ihr mir wirklich eine Botschaft anvertrauen, Herr...? Einfach so, einem Fremden?" Daronart, der ihm gefolgt war, lachte spöttisch auf, als der Fremde sichtlich amüsiert die Arme verschränkte.
Taelwig musterte ihn: "
... Eichenstein. Und seid unbesorgt, nichts in der Nachricht schadet jemand, wenn ihr sie nicht überbringt. Wenn ihr sie weitergebt, wird die Stadtwache sich dort nach dem Jungen und einem alten struppigen Pony umsehen. Wenn nicht, wird sie es nicht... doch es ist eh' fraglich, dass er in diese Richtung gezogen ist. Wenn die Botschaft nicht ankommt, werden wir es jedenfalls erfahren und euch einzuschätzen wissen." Daronart grinste in seinem Rücken, noch immer spöttisch.
"
Also wenn er im Gefängnis stationiert ist, werde ich ihn bestimmt finden, dessen könnt Ihr Euch sicher sein. Und mein Name ist Gerebern." Der Fremde schien zu überlegen: "
Mhm, gibt es etwas was ich vielleicht selbst tun kann, wenn ich Ausschau halte? Ist der Junge ein Entflohener oder eher ein Vermisster?"
Taelwig hielt ihm die Nachricht hin: "
Meister Gerebern." Gerebern lachte leise: "
Meister... Herr Gerebern genügt vollkommen..."
Mit einem Blick zu Anlaf fuhr Taelwig fort: "
Vielleicht das eine, vielleicht auch das andere. Anlaf nahm ihn auf, doch weiß er nichts über ihn." Gerebern nahm die Botschaft entgegen und steckte sie sogleich unter sein Wams, ohne sie auch nur anzusehen. Er hob eine Braue: "
Anlaf... nahm ihn auf...?" Sich zum Wirt umdrehend, rief er: "
He Anlaf, seit wann hast Du so ein gutes Herz?"
Taelwig nickte: "
Einer von den Jungen, die hier ab und zu zur Hand gehen.. und für einen Bissen arbeiten." Daronart schnaubte: "
'Nen gutes Herz? Die müssen hart arbeiten hier...!"
Gerebern ließ den Einwurf unkommentiert im Raum stehen, vor allem für den angesprochene Wirt: "
Nun, jedes Dach über den Kopf ist besser als nichts. Naja... wobei das hier "Dach" zu nennen, wäre vermessen." Er schaute demonstrativ zur Decke.
Taelwig ging nicht weiter drauf ein. Daronart zuckte mit den Schultern: "
Er könnt's wirklich mal ausbessern." Gerebern stimmte ihm zu: "
Das will er seit Jahren..." "
Vielleicht bietest du deine Hilfe an..." Taelwigs Stimme hatte so einen gewissen Unterton, dass Daronart ihn alarmiert ansah.
Gerebern schmunzelte: "
Das erinnert mich an ein Gasthaus im Auenland."
Daronart musterte ihn überrascht und auch Taelwig betrachtete den Mann erneut nachdenklich. "
Ihr reist auch ins Auenland?"
Gerebern nickte: "
Aye, da war ich mal auf Durchreise... schon lange her... ich glaubte damals, die einzigen Hobbits lebten in Bree beim alten Butterblume und auf den Feldern draussen in Stadel. Dann aber schickte mich der Hauptmann dorthin..."
Taelwig sah ihn verwundert an: "
So wart ihr im Auftrag der Stadtwache dort?"
Gerebern verzog das Gesicht: "
Ja vorerst, es war wohl eine S... besondere Aufgabe wie er meinte..."
Daronart zieht die Augenbraue hoch bei dem Stutzen. Irgendwie ist sein Blick etwas... mitfühlender geworden. Solche Aufgaben kannte er zur Genüge.
Der Wachtmeister warf Daronart einen strengen Blick zu: "
Nun, es ist mit Sicherheit lehrreich, sich den Sitten anderer Völker stellen zu müssen..."
Gerebern zuckte mit den Schultern: "
Nun das war wohl eher ungewollt, zumindest von ihm. So lernte ich das Völkchen ein wenig kennen aber irgendwie... glaube ich daß sie den Blick für die wahren Gefahren nicht kennen."
Daronart grinste: "
Von dem, was Jovan darüber erzählte... scheinen sie andere... Sachen für wichtiger zu halten." Er schüttelte fassungslos den Kopf.
Gerebern schaute etwas ernüchtert drein: "
Ja... Essen, Tanz, Musik, Feiern und am besten alles zur gleichen Zeit. Wenn sie nur wüssten... und dabei weiß ich nicht mal all zu viel."
Taelwigs Blick ging gen Daronart: "
Sie scheinen bisher in Frieden gelebt zu haben. Nur weil anderen dies nicht vergönnt war, sollte man es ihnen nicht neiden. Ich kenne wenige dieses Völkchens, doch ehrlich gesagt - mag ihr Mut auch groß sein, wenn man alten Erzählungen Glauben schenken mag..."
Daronart fiel ihm mit einem trockenen Kommentar ins Wort: "
... ihre Reichweite des Schwertarms ist es nicht." Gerebern nickte: "
Das bestreite ich ja nicht, nur dass sie zu... leichtsinnig sind." Taelwig warf Daronart einen ernüchterten Blick zu: "
Diese Eigenschaft ist so einigen zuteil..."
Gerebern sah zu dem Loch im Dach hoch. Der Morgen war bereits weiter vorangeschritten: "
Mhm, das erinnert mich daran, dass ich los muss. Ich werde meine Sachen besser zu meinem Pferd bringen und dann losziehen, solange es hell ist."
Daronart trat bereitwillig beiseite: "
Lasst euch nicht die Stoffe von den Bilwissen klauen..." "
Daronart!" Taelwigs eisiger Tonfall und Blick besagten eindeutig, dass er es keinesfalls witzig fand.
"
Ja, schon verstanden, ich bleibe auf der Straße. Ich bin ja nicht auf den Kopf gefallen. Die Herren?" Gerebern nickte zum Abschied.
Daronart zuckte mit den Schultern: "
Ich meine ja nur..." Er sah Gerebern nach, als dieser sich abwandte.
"
Es gibt Sachen, mit denen man keine Scherze treibt." Daronart antwortete dem Wachtmeister mit einem erneuten Schulterzucken: "
Wenn er eine ehemalige Wache ist, weiß er, wie er damit umgehen soll."
Taelwig schüttelte den Kopf, die Stimme senkend: "
Vergleiche die Wache hier nicht mit unseren Leuten - hier gab es schon lange keine Bedrohungen wie bei uns. Wenn wir wieder in der Siedlung sind, meldest du dich bei mir... Und jetzt Abmarsch! Tarnogk wartet und wir haben noch einen langen Weg vor uns!" Taelwig wandte sich dem Eingang zu. Er schien nicht mehr sagen zu müssen. Seufzend zwang sich Daronart zu einem kurzen Salut. Das hatte er ja wieder mal geschafft...
Tarnogk hielt ihre Pferde bereit, als Gerebern mit einigen Taschen und ein paar Stoffrollen aus der Tür kam, zu seinem Tier ging und sein Gepäck auflud. Er führte sein Pferd hinaus und stieg auf. Nach einem kurzen Blick gen Sonnenstand, brach er auf.
Daronart zog den Sattelgurt seines Pferdes nach und schaute griesgrämmig zu Taelwig. Tarnogk zog ohne großes Zögern den richtigen Schluss aus dem Blick: "
Na, wieder eine Extraarbeit kassiert?" "
Geht dich nichts an...", Daronart schnaubte.
"
Ruhe, alle beide!" Taelwig hat kurz dem Händler nachgesehen, sich dann aber seinen Männern zugewandt. Er schwang sich in den Sattel: "
Daronart linke Flanke, Tarnogk rechte Flanke, achtet auf Spuren!"
Mit einem letzten Blick zurück brachen sie in die andere Richtung auf. Daronart sah dem Händler nach. Der wußte gar nicht, wie gut er es hatte. Es würde eine sehr lange Patrouille werden...