HILFREICH: Idhor Gidinn o Hedhil ~ Kleine Elbenkunde

Nun steht ihr hier vor den schweren, breiten Toren, die wunderschön filigran gearbeitet und dennoch so stabil aussehen als würden sie selbst dem feurigen Atem eines Drachen standhalten. Sprecht rasch, Wanderer!
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HILFREICH: Idhor Gidinn o Hedhil ~ Kleine Elbenkunde

Beitrag von Aerendir »


Vorwort:
  • Die nachfolgenden Seiten (Originallink) wurden freundlicherweise von Macarusca aufgezeichnet. Da wir diese "Kleine Elbenkunde" als essentiell und überaus hilfreich für jeden Spieler erachten, erhielten wir auf Anfrage die Erlaubnis von Macarusca seine Aufzeichnungen bei uns im Forum zu veröffentlichen. Nehmt euch die Zeit und lest dieses Werk. Es wird für Einsteiger wie aber auch für "alte Hasen" sicherlich von Interesse sein.
    Gerne kann man uns auch jederzeit ansprechen und um Hilfe und Rat ersuchen. Sollte es in unserer Macht und unserem Wissen liegen, beantworten wir jede Anfrage. Viel Spaß und Erfolg.

Idhor Gidinn o Hedhil - Kleine Elbenkunde[/i]
IDHOR GIDINN O HEDHIL

KLEINE ELBENKUNDE



LEHRREICHES UND WISSENSWERTES
ÜBER DIE ERSTGEBORENEN KINDER ILÚVATARS



♦ ♦ ♦


"Elves, sir! I would dearly love to see them.
Couldn't you take me to see Elves, sir, when you go?"
Samwise Gamgee, The Fellowship of the Ring, p. 73


♦ ♦ ♦

Inhaltsübersicht

Vorbemerkung über Inhalts- und Geschichtstreue

  • I. Über Wesen und Wesensart der Elben
    • 1. Über Hröa, Erscheinung und Physis
      2. Über Fëa, Geist und Seele
      a) Über Ósanwe, die Verständigung in Gedanken (Link)
      3. Über Unsterblichkeit und Unzertrennlichkeit
      4. Über Gesinnung und Weltanschauung
  • II. Über Völker und Geschichte der Elben
    • 1. a) Über die Legende vom Erwachen der Elben (Link)
      1. (b) Über Wanderungen und Sonderungen der Elbenvölker
      2. Über die Vanyar
      3. Über die Noldor
      4. Über die Sindar
      5. Über die Tawarwaith
      6. Über die Avari
      7. Über die Peredhil
  • III. Über Reiche und Zufluchten der Elben
    • 1. Über das Reich von Lindon
      a) Über die Ruinen von Edhelion (Link)
      2. Über das Reich von Lórien
      3. Über das Waldlandreich
      4. Über die Zuflucht von Imladris
      Bruchtal - Exkurs und Exkursion (Link)
      5. Über den Hafen von Edhellond
      6. Über die Zuflucht von Lin Giliath (Link)
  • IV. Über Namen und Namensgebung der Elben
    • 1. Über Namensarten und Namensgeber
      2. Über männliche Namen im Sindarin
      3. Über weibliche Namen im Sindarin
  • V. Über Dieses und Jenes
    • 1. Über die Gefährtensuche auf Grauelbisch (Link)
Anhänge über Abkürzungen und Quellen
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Re: HILFREICH: Idhor Gidinn o Hedhil ~ Kleine Elbenkunde

Beitrag von Aerendir »

Vorbemerkung über Inhalts- und Geschichtstreue

Suilad, mellyn! Pedo o Hedhil! - (S.) Seid gegrüßt, Freunde, lasst uns über die Elben sprechen!

Wer aber sind die Elben, fragt ihr? Die Tolkien'schen Elben, von denen hier ausschließlich die Rede sein soll, sind ihres Schöpfers idealisierte Vision eines edlen Volkes, moralisch überhöht, schöpferisch und ästhetisch überlegen, trotz ihrer Schwächen insgesamt verantwortungsvoll und gut, erhaben und schön, in deren Stimmen mehr Melodie erklingt als in denen jedes anderen Geschöpfes, die älteren Kinder der Welt, das Sternenvolk.
Tolkien hat die Elben ausgestaltet wie kein anderes der freien Völker Mittelerdes. Ihre Wesens- und Eigenarten, ihre Sprachen und ihre Geschichte hat er in nahezu unerschöpflicher Fülle erdacht. Es ist daher zwar nicht unbedingt einfach, einen Elben Tolkien-gerecht zu verkörpern, doch besteht gerade darin der Reiz für jeden Elbenliebhaber. Als Kunde und Kompendium möchte die Idhor Gidinn o Hedhil (S. kleine Weisheit die Elben betreffend) all denen, die sich entschieden haben, in LOTRO einen elbischen Charakter zu spielen, die Grundlagen und wichtigsten Besonderheiten des Elbentums nahebringen.

Der Aufbau der Idhor Gidinn o Hedhil orientiert sich an der wahrscheinlichen Reihenfolge der Überlegungen, die ein Spieler über seinen zukünftigen Charakter anstellt. Im Groben umfasst der Leitfaden vier Teile: Zu Beginn findet sich eine Beschreibung dessen, was alle Elben miteinander verbindet und sie von den übrigen freien Völkern, insbesondere den Menschen unterscheidet (siehe hierzu I. Über Wesen und Wesensart der Elben). Dieser erste Teil soll dabei helfen, die Entscheidung für einen Elben zu festigen, oder aber die Wahl noch rechtzeitig zu verwerfen. Ist der positive Entschluss gefasst, folgt die Frage, welchem der Elbenvölker der Charakter angehört (siehe hierzu II. Über Völker und Geschichte der Elben). Die Wahl seines Volkes ist zwar nicht allein, doch in vielerlei Hinsicht mitbestimmend für eines Elben Herkunft, bisherige Lebensgeschichte und gegenwärtige Heimat (siehe hierzu III. Über Reiche und Zufluchten der Elben), und schließlich vielleicht sogar für seinen Namen (siehe hierzu IV. Über Namen und Namensgebung der Elben).

Elfen hingegen werden hier nicht behandelt, und das aus gutem Grunde, führt dieses nur in einem einzigen Buchstaben verschiedene Wort doch zu einer Assoziation, vor der es Tolkien allzeit graute - einem Bild von kleinen, schmetterlingsartigen Feenwesen, mit denen seine Elben nicht das Geringste gemein haben. Nachdem er die ersten Übersetzungen seines Herrn der Ringe ins Holländische und Schwedische an vielen Stellen als misslungen befand, entschloss sich Tolkien, die weitere Internationalisierung seines Werks mit einer Übersetzungsanleitung gewissermaßen präventiv zu unterstützen. In Bezug auf Elben schrieb er darin Folgendes:
J. R. R. Tolkien - Guide to the Names in The Lord of the Rings,
Entry for Elven-Smiths

Elven-smiths. Translate. The archaic adjectival or composition form elven used in The Lord of the Rings should on no account be equated with the debased English word elfin, which has entirely wrong associations. [...]
With regard to German: I would suggest with diffidence that Elf, elfen are perhaps to be avoided as equivalents of elf, elven. Elf is, I believe, borrowed from English, and may retain some of the associations of a kind that I should particularly desire not to be present (if possible): for example those of Drayton or of A Midsummer Night's Dream (in the translation of which, I believe, Elf was first used in German). That is, the pretty, fanciful reduction of 'elf' to a butterfly-like creature inhabiting flowers.
I wonder whether the word Alp (or better still the form Alb, still given in modern dictionaries as a variant, which is historically the more normal form) could not be used. It is the true cognate of English elf; and if it has senses nearer to English oaf, referring to puckish and malicious sprites, or to idiots regarded as 'changelings', that is true also of English elf. I find these debased rustic associations less damaging than the 'pretty' literary fancies. The Elves of the 'mythology' of The Lord of the Rings are not actually equatable with the folklore traditions about 'fairies', and as I have said (III 415) I should prefer the oldest available form of the name to be used, and left to acquire its own associations for readers of my tale. In Scandinavian languages alf is available.
Margaret Carroux beherzigte in der deutschen Erstübersetzung die mythologische Einzigartigkeit der Tolkien'schen Elben, obgleich sie statt der Vorschläge 'Alp' oder 'Alb' eben 'Elb' wählte. Seitdem sind es also die Elben, der Elb, die Elbin (nicht etwa Elbe, auch wenn dies nicht nur der Name eines Flusses, sondern tatsächlich eine mögliche weibliche Form ist, die aber im Tolkien-Kontext niemals Verwendung fand) oder das elbische Volk, über die wir sprechen.

Die Idhor Gidinn o Hedhil ist jederzeit um Authentizität bemüht, also um die Wahrung des Tolkien'schen Originals und damit um das, was gemeinhin als Lore-Konformität bezeichnet wird und häufiges Argument vieler einschlägiger Diskussionen über die Grenzen rollenspielerische Freiheit ist.
Dabei ist allerdings zum Einen zu bedenken, dass Werk und Welt Tolkiens trotz ihrer schier unendlichen Detailfülle der Phantasie jedes Mittelerdereisenden noch immer viele Freiräume der Ausgestaltung bieten. Zum Anderen ist zu berücksichtigen, dass Turbine als Hersteller von LOTRO und Lizenznehmer von Middle-Earth Enterprises bereits ausgiebigen Gebrauch von dieser Ausgestaltungsmöglichkeit gemacht und damit Tolkiens Original erweitert und gleichzeitig auch variiert hat. Die Spielercharaktere befinden sich genaugenommen also nicht mehr in Tolkiens, sondern in Turbines auf Tolkiens Werk basierender Welt. Der strengen Lizenz und dem Erfindungsreichtum und Einfühlungsvermögen von Turbines Lorekennern wie Berephon ist es zu verdanken, dass die Unterschiede zwischen originaler und ergänzter Welt sporadisch und meist begrenzt bleiben.
Die festen Grundlagen dieses Leitfadens sind demnach sowohl das Original als auch Turbines Hinzufügungen. Alle darüber hinaus bestehenden unentschiedenen Fragen werden nach bestem Wissen unter Wahrung des Originals wie folgt beantwortet: Das gemäß Tolkien ausdrücklich Unmögliche ist unmöglich, das lediglich Unwahrscheinliche hingegen möglich. All solch abstrakter Einteilung zum Trotze verbleiben fließende Grenzen und Streitfälle, bezüglich derer Diskussion und Austausch von Quellen und Nachweisen jederzeit willkommen sind.
Die Quellenangeban dieser Elbenkunde, sofern es sich dabei nicht um vollständige Zitate handelt, bestehen aus Buchstabenkürzeln mit angefügter Seitenzahl. Sie stehen immer denjenigen Texten voran, welchen es als Nachweis dienen, beispielsweise leitet [SIL123] einen Text auf der Grundlage des Silmarillion, S. 123 ein. Eine Übersicht aller Kürzel sowie eine Literaturübersicht der verwendeten Buchausgaben findet sich am Ende der Idhor Gidinn o Hedhil (siehe hierzu die Anhänge).

Abschließend sei auf zwei dieser Elbenkunde ähnliche Texte hingewiesen, deren Lektüre jedem elbisch interessierten Leser zweifellos ebenso lehrreich wie erquicklich ist: Dabei handelt es sich zum Ersten um 'Was sollte ich wissen, wenn ich einen Elben spiele?' von Tevildo, veröffentlicht 2008 im Codemasters LOTRO-Forum sowie zum Zweiten um den 'Gûr Edhellen' von Andarne, veröffentlicht 2010 ebenda sowie 2011 unter dem Namen Glingaeron im Turbine LOTRO-Forum.

Besten Dank an Silanwen für Hinweise und Berichtigungen.

Nun aber genug der Vorrede, viel Vergnügen bei der Lektüre sowie danach im Spiel!
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Re: HILFREICH: Idhor Gidinn o Hedhil ~ Kleine Elbenkunde

Beitrag von Aerendir »

I. Über Wesen und Wesensart der Elben

Der folgende Textauszug ist sicherlich jedem mehr oder minder vertraut - die äußerst knapp gehaltene aber nicht unzutreffende Beschreibung der Elben aus dem LOTRO-Spielehandbuch soll diesen Abschnitt eröffnen und dem Leser einleitend das ganz elementare Grundwissen über die Elben Mittelerdes vergegenwärtigen.
Turbine & Codemasters - Der Herr der Ringe Online, Handbuch,
Erstellen eines Charakters - Elb, S. 14

ELB (startet in Edhelion)
Stark und groß, gerecht und würdevoll, besitzen Elben scharfe Sinne und eine tiefe Zuneigung zur Schönheit der natürlichen Welt, die sie umgibt. Über alle Zeitalter hinweg sind die Taten und Kämpfe der noblen Elbenrasse eng mit der Geschichte Mittelerdes verbunden. Elben altern nicht wie andere Rassen. In Mittelerde leben heute noch Elben, die sich an ihre Jugendjahre während des Ersten Zeitalters erinnern. Sie erinnern sich nur zu gut an die Zerstörungen, mit der die Flut des Bösen einst das Land verdunkelte - ein Schatten, der sich jetzt wieder über Mittelerde zu legen droht. In den vergangenen Zeitaltern teilten sich die Elben in viele verschiedene Gruppen und siedelten sich über ganz Mittelerde verstreut an, in erster Linie aber in uralten Waldreichen, in denen sie auch heute noch leben.
Im Spiel zeichnen sich Elbencharaktere durch erhöhte Beweglichkeit und Widerstände gegen Krankheit und Gift aus, ihre Bestimmung, Moral und deren Regeneration außerhalb von Kämpfen jedoch sind verringert.
Dieser erste Eindruck lässt sich am Besten vertiefen, indem man ihm ein bekanntes Vergleichsobjekt hinzugesellt, anhand dessen Besonderheiten und Unterschiede, aber auch Übereinstimmungen leichter erkennbar werden - den Menschen. Und wenn wir zu Beginn feststellen: Elben sind wie Menschen - nur anders, dann beinhaltet diese Aussage mehr an Wahrheit, als man zunächst vermuten mag; denn ganz grundsätzlich sind Elben und Menschen nach biologischem Verständnis von derselben Art und können gemeinsame Nachkommen haben (zu den besonderen Umständen und Voraussetzungen solcher Verbindungen und den Halbelben siehe später).
J. R. R. Tolkien - Morgoth's Ring,
Part Four - Athrabeth Finrod ar Andreth, Commentary, S. 330

The existance of Elves: that is of a race of beings closely akin to Men, so closely indeed that they must be regarded as physically (or biologically) simply branches of the same race.

J. R. R. Tolkien - Briefe,
Nr. 153 - An Peter Hastings (Entwurf), S. 250

Elben und Menschen sind in biologischer Hinsicht offenbar eine Art, sonst könnten sie nicht zusammen fruchtbare Nachkommen erzeugen - nicht einmal in seltenen Fällen: [...]
Die folgenden vier Abschnitte widmen sich zunächst den körperlichen, dann den geistigen Fertigkeiten der Elben, danach der Eigenart ihrer Existenz und schließlich ihrer Ethik und Gesinnung.


1. Über Hröa, Erscheinung und Physis

Unter Hröa (Q. Körper, Leib) verstehen die Elben die körperliche Gestalt. Hröa ist einerseits stoffliche Grundlage allen physischen Wirkens, andererseits Hülle und Haus der Seele (zur Verbindung von Hröa und Fëa siehe unten I. 3.). Betrachten wir zu Beginn also die körperliche Entwicklung und Eigenschaften der Elben: [MOR208] Ihr Wachstum geht, verglichen mit dem der Menschen, langsamer vonstatten, doch ihr Geist entwickelt sich rascher. Die Kinder der Elben vermögen zu sprechen, bevor sie ihr erstes Lebensjahr (in der Jahreszählung der Menschen) vollendet haben, ebenso können sie zu diesem Zeitpunkt bereits laufen und tanzen, da ihr starker Wille sie zu früher Meisterschaft über ihren Körper befähigt. Nach drei Lebensjahren werden die körperlichen Unterschiede zwischen Elben- und Menschenkindern deutlich, denn während letztere noch vor dem 20. Lebensjahr ausgewachsen sind, erreichen die Elben erst nach 50, oft sogar erst nach 100 Jahren ihre endgültige Größe und Statur.
[ROK415] Von Gestalt sind Elben ebenso erhaben wie schön anzusehen, ihre Stimmen sind melodiös und ihre Aussprache klangvoll. [MOR341] Es mangelt ihnen weder an Ausdauer noch an [HFN10] beidhändigem Geschick, sie erfreuen sich scharfer Sinne, eines [WTJ416] ausgezeichneten Sehvermögens und Gehörs, [MOR219][MOR341] und sind mit enormer Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten oder Kälte gesegnet. So heißt es über die Eldar im Allgemeinen und Glorfindel und Legolas im Besonderen:
J. R. R. Tolkien - The Fellowship of the Ring,
Book Two, I. - Many Meetings, S. 239

Glorfindel was tall and straight; his hair was of shining gold, his face fair and young and fearless and full of joy; his eyes were bright and keen, and his voice like music; on his brow sat wisdom, and in his hand was strength.

J. R. R. Tolkien - Das Buch der Verschollenen Geschichten, Teil 2,
VI. - Ælfwine aus England, S. 335 f.

Jene Elben, die in späteren Zeitaltern der Welt in den Großen Landen lebten, waren großgewachsen und kraftvoll: nichts Zartes oder Durchscheinendes haftete den heldenhaften und majestätischen Eldar des Dritten Zeitalters in Mittelerde an. [...] Er [Legolas] war groß wie ein junger Baum, schlank, außerordentlich kräftig, in der Lage, blitzschnell einen großen Kriegs-Bogen zu spannen und einen Nazgûl niederzustrecken, ausgestattet mit der enormen Lebenskraft elbischer Körper; er war so abgehärtet und unempfindlich für Wunden, dass er, nur mit leichten Schuhen bekleidet, über Felsen und durch Schnee ging, er war der unermüdlichste aller Gefährten.
[ROK416] Was ihre Hautfarbe betrifft, so neigen die Elben zur Blässe. Soweit sich ihre Augen- und Haarfarben überhaupt generalisieren lassen (vgl. unten über die Völker der Elben im Einzelnen), so sind ihre Augen überwiegend grau, ihr Haar mit Ausnahme des goldfarbenen der Vanyar oder des silberfarbenen einiger Sindarfürsten ist dunkel oder sogar schwarz.
Ein Weiteres unterscheidet Elben und Menschen - erstere sind bartlos [HOB61] und können sich sogar köstlich über Bartträger, insbesondere Zwerge amüsieren.
J. R. R. Tolkien - Nachrichten aus Mittelerde,
Teil Zwei, IV. - Die Geschichte von Galadriel und Celeborn und von Amroth, König von Lórien, S. 332

[...] findet sich eine Erörterung der elbischen Eigenart der Bartlosigkeit bei Menschen, die von Elben abstammen (ein Charakteristikum aller Elben war eben ihre Bartlosigkeit).
Hier gerät der aufmerksame Tolkien-Leser vermutlich ins Grübeln, wenn er sich an [ROK310] Círdans langen Bart erinnert. Glücklicherweise handelt es sich bei diesem Widerspruch jedoch nicht um eine von Tolkiens Revisionen seines eigenen Werkes, von denen die endgültig gewollte Fassung nicht immer leicht zu ermitteln ist, sondern schlicht um die Ausnahme einer Regel. Tatsächlich sind nicht alle Elben bartlos. Die wahren Senioren unter den Erstgeborenen - und Círdan ist im ausgehenden Dritten Zeitalter einer der ältesten, wenn nicht gar der älteste bekannte Elb Mittelerdes - können ausnahmsweise bärtig sein.
Und der Alkohol? Wie steht es um der Elben Trinkfestigkeit? Verspüren sie tatsächlich nur ein leichtes Kribbeln nach dem Konsum einer Wagenladung voller Bierkrüge, wie Legolas in P. Jacksons Interpretation eines Trinkwettstreits mit Gimli? Mumpitz, dennoch mit einem Körnchen Wahrheit. Über Legolas' Vater Thranduil und die Trinkgewohnheiten seines Volkes jedenfalls heißt es:
J. R. R. Tolkien - Der kleine Hobbit,
Fässer Unverzollt, S. 204, 206

Da standen Fässer, Fässer und abermals Fässer, denn die Waldelben, und besonders ihr König, waren ganz versessen auf Wein - [...] Bald fingen sie [der Kellermeister und der Befehlshaber der Wache] an zu trinken und fröhlich zu lachen. Bilbo hatte ganz besonderes Glück, denn es muss schon ein sehr starker Wein sein, der Waldelben schläfrig macht. Aber dieser Wein, so schien es, war eine berauschend zu Kopf steigende Lese aus den großen Gärten von Dorwinion und nicht für des Königs Soldaten und Diener bestimmt, sondern einzig und allein für den König selbst - und außerdem für kleinere Karaffen und nicht für des Kellermeisters großen Krug.
Von nahezu vollständiger Immunität kann demnach keine Rede sein - doch erscheint eine leicht überdurchschnittliche Alkoholtoleranz angesichts der allgemein erhöhten Widerstands- und Selbstheilungskräfte des elbischen Hröa durchaus nachvollziehbar. Weinkenner und -liebhaber übrigens wissen: Weißer und roter Dorwinion wird in Bruchtal in der Halle des Feuers ausgeschenkt.
Keine Beschreibung von Tolkiens Elben wäre vollständig ohne eine Stellungnahme zur Frage, ob das elbische Ohr spitz ist oder nicht. Als positive Beweise dienen den Befürwortern der Spitzohrigkeit, unter ihnen die britische Tolkien Society, gewöhnlich zwei Quellen, die nachfolgend zitiert seien:
J. R. R. Tolkien - The Lost Road,
Part Three - The Etymologies, S. 367 f.

LAS¹- *lassē leaf: Q lasse, N lhass; Q lasselanta leaf-fall, autumn, N lhasbelin (*lassekwelēne), cf. Q Narquelion [KWEL]. Lhasgalen Greenleaf, Gnome name of Laurelin (Some think this is related to the next and *lassē 'ear'. The Quendian ears were more pointed and leaf-shaped than [?human].)

J. R. R. Tolkien - Briefe,
Nr. 27 - An die Houghton Mifflin Company, S. 49 f.

Ich stelle mir sein [Mr. Beutlins] Äußeres als ziemlich menschlich vor, nicht als eine Art Märchenhase, wie manche britischen Rezensenten offenbar meinen: ein bißchen kurzbeinig und in der Mitte rundlich. Ein rundes, biederes Gesicht, die Ohren nur ein klein wenig spitz und »elbisch«, das Haar kurz und kraus (braun).
Ohne zu verschweigen, dass diese grundlegende morphologische Frage durchaus nicht unumstritten ist, geht die Idhor Gidinn o Hedhil im Einklang mit besagten Quellen von einer leicht spitz zulaufenden Blattform elbischer Ohren aus.
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Re: HILFREICH: Idhor Gidinn o Hedhil ~ Kleine Elbenkunde

Beitrag von Aerendir »

2. Über Fëa, Geist und Seele

Jedem lebendigen Hröa wohnt Fëa (Q. Geist, Seele) inne (ausführlicher siehe unten I. 3.). [MOR349] Fëa ist nach elbischem Verständnis die Seele eines Geschöpfs, der entleibte, aller stofflichen Grundlage ledige und als solcher unzerstörbare reine Geist, sich seiner selbst bewusst und Quelle der gedanklichen und der Willenskraft. Dabei handelt es sich um einen Impuls und Antrieb des Geistes, nicht aber um dessen Wissen, Inhalte der Gedanken, die Mentalität oder Gesinnung (siehe hierzu später, I. 4.). Dieser Abschnitt enthält nur solche Fertigkeiten, die Fëa unmittelbar entspringen.
[MOR332] Die Bestimmung elbischer Fëar ist Erus Willen zufolge vor allem Entdeckung und Erschaffung der Schönheit in Werken, [BRF233][BRF311] sie sind daher den menschlichen in ästhetischer und schöpferischer Hinsicht überlegen.
Besonders mächtige Elben verfügen ferner über die außergewöhnliche Gabe, sich nur im Geiste und ohne hörbaren Laut untereinander zu verständigen (hierzu ausführlicher unter I. 2. a) Über Ósanwe, Threadseite 2, Post #30). So halten Celeborn und Galadriel in Eregion langen telepathischen Rat mit Elrond und Gandalf, bevor ihre Wege sich trennen.
J. R. R. Tolkien - The Return of the King,
Book Six, Ch. VI - Many Partings, S. 263

If any wanderer had chanced to pass, little would he have seen or heard, and it would have seemed to him only that he saw grey figures, carved in stone, memorials of forgotten things now lost in unpeopled lands. For they did not move or speak with mouth, looking from mind to mind; and only their shining eyes stirred and kindled as their thoughts went to and fro.
Auch die Kraft der nicht umfassend steuerbaren Ein- oder Voraussicht geht auf Fëa zurück, obgleich diese Gabe keineswegs ausschließlich bei Elben, dort vielleicht nur bei den Weisen und unter diesen wiederum eher bei Elbinnen als bei Elben ausgeprägt ist; so mag man zumindest eingedenk [MOR216] der Vergabe der sogenannten Mutternamen und [TFR377] der Geschichte von Galadriels Spiegel mutmaßen.
[TFR235] Diejenigen Elben, welche einmal in den Unsterblichen Landen gelebt und das Licht der Bäume mit eigenen Augen gesehen haben, sind machtvoll und gegen den Schrecken der Schatten gefeit. Auf der 'anderen Seite' erstrahlen ihre Fëar in hellem Weiß. [ROK55] Doch auch jenen, die wie beispielsweise Legolas Valinor niemals betreten haben, ist die Furcht vor den Toten fremd.
[MOR341] Die Kontrolle ihrer Fëar über ihre Hröar ist schließlich so umfassend, dass Elben durch bloßen Akt des eigenen Willens die natürliche Verbindung der Inkarnation zwischen beiden lösen können, mit anderen Worten: Sie können sich entschließen, zu sterben.


3. Über Unsterblichkeit und Unzertrennlichkeit

Die Kinder Ilúvatars, sowohl Elben als auch Menschen, besitzen Fëa und Hröa. Wohin die Fëar der Menschen schwinden, wenn sie ihren toten Leib verlassen, ist nicht bekannt. [MOR217] Eines Elben Fëa hingegen ist nach dem Plan Erus an Arda, die Welt und ihre Zeit gebunden und währt in ihr nur so lange, wie auch sie besteht. Bei den Elben offenbart sich diese besondere Bindung ihrer Fëar an die Welt allenthalben am deutlichsten in ihrer Unsterblichkeit, oder treffender ausgedrückt: Sind Elben einmal erwachsen, so sind sie gegen alle weitere Alterung gefeit. Denn wahrhaft unsterblich sind nur ihre Fëar, die Gefäße ihrer Inkarnation jedoch, ihre Hröar, sind verwundbar und vergänglich. Zwar stärkt die Kraft des ewigen Fëa jeden Hröa und verleiht ihm all die im ersten Abschnitt beschriebenen körperlichen Qualitäten. Geht aber ein Hröa, indem Gewalt ihm widerfährt, ganz und gar zugrunde, so wird der darin wohnende Fëa daraus vertrieben und zu Mandos' Hallen der Erwartung befohlen, wo er bis zum Ende Ardas verweilt oder aber nach seinem Wunsch eines Tages in neuem Hröa wiedergeboren und nach Mittelerde zurückkehren wird. Sehr selten kann es auch geschehen, dass eines Elben Fëa in Lebensmüdigkeit seinen gesunden Hröa verlässt und zu Mandos kommt, und solch selbst gefasster Entschluss ist niemals umkehrbar.

[MOR225] Da ihre Fëar in Arda unvergänglich sind, so ist es für die Elben ganz und gar selbstverständlich, dass eine eheliche Verbindung ebenfalls unauflöslich und bis ans Weltende dauerhaft ist. Solch lebenslange Verbundenheit entspricht schlicht elbischer Natur und bedarf daher keinerlei moralischer oder sonstiger Normen, um sie zu gewährleisten (am Rande sei in diesem Zusammenhang betont, dass aus dem genannten Grund sowohl die Verkörperung eines elbischen Casanova als auch die einer elbischen Dirne unpassende Vermenschlichungen und nichts anderes sind als völliger Unsinn).
Umso ratloser und verwirrter sind Elben, wenn der gewaltsame Tod eines Partners dieses eigentlich unzertrennliche Band vorübergehend zerreißt. Denn der Fëa des verschiedenen Partners ist nicht erloschen, sondern lediglich der Welt entrückt, und beide werden sich in Mandos' Hallen wieder begegnen. Daher wurde die Frage, ob dem jeweiligen überlebenden Partner dennoch eine zweite Verbindung gestattet ist, sogar unter den Valar zum strittigen Thema und Anlass für [MOR226][MOR254] Mandos' Spruch über Finwë und Míriel, auf den hier jedoch nicht näher eingegangen werden soll.


4. Über Gesinnung und Weltanschauung


Wie eingangs erwähnt sind Elben von grundsätzlich guter Gesinnung. Sie empfinden tiefe Ehrfurcht und Liebe für Arda und ihre Geschöpfe. Wie kein anderes der Völker Mittelerdes bekämpfen sie das Böse in Gestalt Melkors und Saurons. [SIL304] In der Schlacht von Dagorlad kämpften von jeder Art manche für die eine, andere für die anderen Seite, allein die Elben fochten ausnahmslos auf Seiten der freien Völker. Dies bedeutet jedoch nicht, dass sie nicht betrogen und zum Übel verführt werden oder unter außergewöhnlichen Umständen größtes Unheil stiften könnten, wie die drei fürchterlichen von den Fëanori begangenen [SIL89] Sippenmorde von Alqualonde, [SIL246] Menegroth und [SIL256] den Sirionmündungen belegen. Ebensowenig lassen sich Untaten verblendeter Einzelner gänzlich ausschließen, bedenkt man die [SIL142] Geschichte Ëols und Maeglins, zweier der wohl schwärzesten Schafe unter den Elben. In keinem Fall aber verrichten die Elben Böses um seiner selbst willen, und [WTJ408] unter keinen Umständen dienen oder verbünden sie sich mit den dunklen Feinden. Wenn sie in ihrem Tun dennoch vom Pfad der Tugend abfallen, so geschieht dies unter der Folter oder in großer Furcht, oder aber sie wurden betrogen und wähnen sich auf denkbar sture Weise im Recht, sei es als im Ganzen verführtes oder eidgebundenes Volk oder als einzelner verschmähter Ehegatte.
Nichtsdestoweniger verabscheuen sie von Natur aus alles Böse, und mehr noch - ihnen und ihren ureigenen Werken haftet eine Aura des Guten an, die aller übel gesinnten Kreatur Schmerzen zufügt oder sie vertreibt, wie es beispielsweise [TTT224] Gollum bei seiner Fesselung mit einem Elbenseil oder [TTT229] beim Kosten eines Bissens Lembas, des elbischen Wegbrots, widerfuhr.
Wiederum auf die Menschen bezogen mag man es folgendermaßen ausdrücken: Während die Menschen sind, wie sie (und wir) sind, sind die Elben so, wie Tolkien die Menschen idealisierte, gewissermaßen eine Verkörperung menschlicher Tugenden und Vorzüge, den Orks als Verkörperung menschlicher Unarten und Laster gegenübergestellt. Tolkien selbst hat die elbische Verehrung der Natur und Schönheit als Aspekt und Wunschausschnitt des menschlichen Wesens folgendermaßen beschrieben:
J. R. R. Tolkien - Briefe,
Nr. 131 - An Milton Waldmann, S. 198

[...] und ein wiederkehrendes Thema ist der Gedanke, dass in den Menschen (so wie sie heute sind) ein Tropfen jenes »Blutes« steckt, das von den Elben ererbt ist, dass Kunst und Poesie der Menschen weitgehend von diesem Erbe zehren oder davon abhängig sind.
[Zugehörige Fußnote] Natürlich heißt das in Wirklichkeit bloß, dass meine »Elben« nur eine Deutung oder Darstellung eines Teils der menschlichen Natur sind [...]

J. R. R. Tolkien - Briefe,
Nr. 181 - An Michael Straight (Entwürfe), S. 310

Die Elben vertreten sozusagen die artistischen, ästhetischen und rein wissenschaftlichen Aspekte der menschlichen Natur, auf einer höheren Stufe, als man es bei Menschen tatsächlich sieht. Das heißt: sie haben eine hingebungsvolle Liebe zur physischen Welt, ein Verlangen, sie um ihrer selbst willen zu verstehen, als etwas »anderes« - nämlich eine im gleichen Grad wie sie selbst von Gott abgeleitete Wirklichkeit -, nicht als brauchbares Material oder Macht-Basis.
Wie aber verhalten Elben sich im Alltag, welchen Charakters sind und welchen Stimmungen unterliegen sie? Hierzu kann man getrost sagen, dass das elbische Empfinden mit dem der Menschen durchaus übereinstimmt, sie können fröhlich oder traurig, heiter oder ernst sein, dieser vielleicht mehr als jener. Dabei unterliegen sie keineswegs vorbestimmten Verhaltensmustern von Hoch- oder Schwermut. Bei den Elben ist allerdings zu bedenken, dass sie womöglich auf bereits hundert- oder gar tausendjährige, teilweise sehr schmerzvolle Erfahrungen zurückblicken, die ihre Persönlichkeit geprägt und [MOR210] ihnen einen Wesenszug verliehen haben, den sie selbst als die 'Bürde der Erinnerung' bezeichnen. [FTR238][HOB61] Nichtsdestoweniger und ganz unabhängig von ihrem Alter können Elben auch kindlich verspielt sein, fröhlich ausgelassen, mit allerlei Schabernack im Sinn und anderen damit zuweilen sogar gehörig auf die Nerven fallen.

Diese allgemeine Beschreibung der Elben soll mit einer spezifisch elbischen Eigenart enden - mit der Sehnsucht der Erstgeborenen nach der See. Während natürlich auch viele Menschen große Liebe zum Meer hegen und zu berühmten Seefahrern werden, gesellt sich für jeden Elben noch etwas hinzu: Jenseits des Großen Meeres nämlich liegen seit jeher die unsterblichen Lande, und alle Eldar, ganz gleich, ob sie schon einmal dort gewesen sind oder nicht, verbinden mit dem äußersten Westen ein Gefühl von letzter Heimat und Bestimmung. In Gondor wird Legolas, der mit eigenen Augen niemals zuvor das Meer erblickt hatte, von dieser Sehnsucht ergriffen.
J. R. R. Tolkien - The Return of the King,
Book Five, Ch. IX - The Last Debate, S. 149

'Look!' he [Legolas] cried. 'Gulls! They are flying far inland. A wonder they are to me and a trouble to my heart. [...] for their wailing voices spoke to me of the Sea. The Sea! Alas! I have not yet beheld it. But deep in the hearts of all my kindred lies the sea-longing, which it is perilous to stir. Alas! for the gulls. No peace shall I have again under beech or under elm.'
[TTT106] Galadriel hatte ihm einen Vers der Warnung gesandt, dass dieses Fernweh, einmal erwacht, niemals mehr verlöschen wird. [ROK378] Und tatsächlich begibt auch Legolas sich, nachdem er noch 121 weitere Jahre in Mittelerde weilte und wirkte, zuletzt auf die letzte Große Reise in den Westen.
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Re: HILFREICH: Idhor Gidinn o Hedhil ~ Kleine Elbenkunde

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II. Über Völker und Geschichte der Elben

Die allgemein geläufigen Bezeichnungen Hochelben und Waldelben vermitteln bereits eine vage Vorstellung der Besonderheiten des jeweiligen Elbenvolks. So erscheinen Letztere natürlich als Waldbewohner, in ihrem Wesen vielleicht rustikal und scheu. Erstere dagegen mögen erhaben sein, gebildet oder auf andere Weise hochstehend. Eine solche Charakterisierung ist zwar nicht gänzlich falsch, doch äußerst oberflächlich. Was aber ist bezeichnend für die Grauelben, sind sie etwa grau oder die Dunkelelben gar dunkel in Erscheinung oder Gesinnung?
Zum Verständnis der besonderen Merkmale und Eigenarten der Elbenvölker ist ein Blick in ihre Vergangenheit und Entwicklung unverzichtbar. Daher folgt zunächst ein geraffter geschichtlicher Überblick über die Ursprünge, Wanderungen und Sonderungen der Elbenvölker, im Anschluss daran eine Kurzbeschreibung jedes Volks einschließlich der Auskunft, ob dessen Angehörige im ausgehenden Dritten Zeitalter als Spielercharaktere überhaupt denkbar sind. Die in den folgenden Abschnitten enthaltenen historischen Daten und Hinweise ergeben ein vollständiges, wenn auch grobes Bild elbischer Geschichte. Für eine ausführlichere Darstellung und chronologische Datierung sei auf einschlägige historische Schriften verwiesen, bezüglich des Ersten Zeitalters insbesondere die auf [MOR47] die Annalen von Aman und die [WTJ1] die Grauen Annalen, bezüglich des Zweiten und Dritten Zeitalters auf die [ROK363] Erzählung der Jahre, den Anhang B des Herrn der Ringe.


1. Über Wanderungen und Sonderungen der Elbenvölker

Eru alleine schuf Elben und Menschen, welche daher die Kinder Ilúvatars genannt werden. [SIL16] Im dritten Thema der Musik der Ainur erklang sein Wille, demzufolge die Elben als Erstgeborene und später die Menschen als Nachkömmlinge Arda bevölkern sollten. [SIL49] Und so geschah es - im Ersten Zeitalter erwachten im Herzen Mittelerdes, an den Ufern des Cuiviénen (Q. Wasser des Erwachens) die Elben ([WTJ380] zur anfänglichen Dreiteilung dieses Urvolkes aller Elben in die Stämme der Elbenväter (Minyar, Tatyar und Nelyar) siehe 1. a) Über die Legende vom Erwachen der Elben, Threadseite 3, Post #33). [SIL53] Die erste wahre Sonderung der Elben, welche sich selbst Quendi (Q. die Sprechenden) nannten, geschah, als einige unter ihnen sich entschieden, dem Ruf der Valar zu folgen und von den Wassern des Erwachens in den Westen zu ziehen, andere hingegen beschlossen, die Reise nach Aman nicht anzutreten. Alle, die die Große Wanderung vom Cuiviénen begannen, gleichgültig ob sie jemals ans Ziel ihrer Reise gelangten oder nicht, fasst man seitdem unter dem Sammelbegriff Eldar (Q. Volk der Sterne) zusammen (vgl. jedoch die abweichende Definition der Eldar in II. 7.). Die Verweilenden hingegen nennt man die Avari (Q. die Widerstrebenden, Verweigerer).
[SIL54] Doch unterteilt man die Elbenvölker zuweilen auch anders: Diejenigen Eldar, welche tatsächlich nach Aman gelangten und das Licht der Bäume erblickten, heißen Amanyar (Q. die von Aman) oder Calaquendi (Q. Lichtelben), während alle übrigen, sowohl die Avari als auch die Úmanyar (Q. die nicht von Aman), die Mehrzahl der Teleri also, welche die Reise nicht vollendete, als Moriquendi (Q. Dunkelelben) zusammengefasst werden.

Die Eldar wiederum bestanden bereits zu Beginn der Wanderung aus drei Gruppierungen, den Vanyar (Q. die Schönen) unter ihrem Fürsten Ingwë, den Noldor (Q. die Weisen) unter Finwë und den Teleri (Q. die Hinteren, die Letzten) unter den Brüdern Olwë und Elwë, und sie gingen teilweise sehr verschiedenen Schicksalen entgegen: [SIL54] Die Scharen der Vanyar und der Noldor erreichten als erste die unsterblichen Lande, die Teleri hingegen säumten mehrmals auf ihrem Weg. [WTJ384] Als sie zum Anduintal gelangten, wagten manche unter ihnen die Übersteigung des Nebelgebirges nicht und wandten sich vom großen Zuge ab. Man nennt sie daher die Nandor (Q. die, die sich abwenden, die Umkehrer). Von diesen blieben einige, die später als Tawarwaith (S. Waldvolk) bezeichnet werden, und von denen die Waldelben des Großen Grünwaldes und die Galadhrim (S. Baum-Volk) Lothlóriens abstammen, in den großen Wäldern östlich des Gebirges. [SIL55] Andere hingegen, die Laiquendi (Q. Grünelben), zogen unter ihrem Fürsten Lenwë südwärts den Anduin hinab und kamen später unter Lenwës Sohn Denethor nach Ossiriand.
Von denjenigen Teleri, die das Nebelgebirge überschritten hatten, säumten die Sindar (Q. Grauelben) abermals und blieben in Beleriand. Zu ihren Stämmen zählen [WTJ378] die Iathrim (S. die Umzäunten) von Doriath unter ihrem König Elwë, [SIL60] die Falathrim (S. Falas-Volk) der Falas unter Círdan und die [SIL112] Mithrim (S. Grau-Volk), die Grauelben Hithlums. Lediglich ein einziger Stamm der Teleri gelangte unter Olwë schließlich doch nach Valinor, [SIL63] die Falmari (Q. Wellen-Volk) Tol Eressëas und Alqualondes.

Dies waren die Völker der Elben zum Zeitpunkt ihrer wohl größten Ausbreitung. Allen Elben Beleriands aber erging es schlimm, denn Melkor überzog ihr Land mit Krieg. Dorthin waren in irregeleitetem Stolz und widerwilliger Treue die meisten Noldor aus Aman zurückgekehrt, um eigene Reiche zu gründen und Melkor die geraubten Silmaril zu entreißen. Eines nach dem anderen ihrer Reiche aber fiel, und die heimatlosen und schutzsuchenden Überlebenden verschmolzen wieder mit anderen Elbenvölkern. [SIL100] Die Laiquendi gingen als eigenständiger Volksstamm unter und die wenigen verbliebenen Grünelben in anderen Völkern auf. [SIL253] Die Stämme der Sindar Beleriands vermischten sich wieder, als sie alle sich an den Mündungen des Sirion und zuletzt auf der Insel Balar versammelten, dem letzten Rückzugsort der besiegten Elben Beleriands, wohin sich auch viele Noldor, unter anderen die Flüchtlinge aus Gondolin retteten.
[SIL260] Die Vanyar hingegen kehrten nur ein einziges Mal von Valinor nach Mittelerde zurück, um im Krieg des Zorns gegen Morgoth zu kämpfen. Die Falmari betraten niemals mehr den Boden Mittelerdes, sie steuerten lediglich die Schiffe, um das Heer des Westens nach Beleriand überzusetzen.
Als das Erste Zeitalter mit Melkors Niederlage endete und Beleriand versank, kehrte das siegreiche Heer des Westens zurück nach Aman; [SIL263] mit ihm fuhren viele Eldar und ließen sich auf Tol Eressëa nieder.

[SIL264] Andere jedoch blieben und begrüßten das Zweite Zeitalter in Mittelerde. [SIL295] In Lindon, dem ehemaligen Ossiriand und östlichsten Teil Beleriands, das nicht unter Belegaers Wogen versunken war, wurde Gil-galad der Hochkönig aller Elben. Doch unter den verbliebenen Noldor und Sindar herrschte nicht immer Eintracht, zu tief waren die Wunden der Vergangenheit. [SIL296][NME345] Daher verließen einige Sindar Lindon, zogen ostwärts in die Waldlandreiche der Nandor und wurden dort zu deren Königen und Fürsten wie Oropher im Großen Grünwald oder Amdír als Herrscher der Galadhrim Lothlóriens.
Die Noldor indes gründeten im Jahre 750 Z.Z. im Land der Hulstbäume westlich des Nebelgebirges ihr letztes eigenes Reich Eregion, [SIL298] das bis 1697 Z.Z. bestand, als Sauron es verwüstete. Wenige entkamen dem Untergang durch die Minen Khazad-dûms nach Lothlórien und verschmolzen mit den Galadhrim, die übrigen überlebenden Hochelben Eregions gründeten unter Führung Elronds die Zuflucht von Imladris.
[WTJ381] Über das Schicksal der Avari seit ihrer Weigerung, sich auf die Große Wanderung zu begeben, ist kaum etwas bekannt; man weiß nur, dass dann und wann einige aus dem Osten in die Waldlandreiche kamen und in den Völkern der Waldelben aufgingen.

Und damit endet die Geschichte der Wanderungen und Sonderungen der Elben, denn im Zweiten und Dritten Zeitalter waren sie schwindende Völker, auf Bewahrung und Erhalt bedacht statt auf Eroberung und Ausbreitung, und die einzige Reise, welche sie noch antraten, war die Fahrt von ihren Häfen in den unsterblichen Westen, eine Gnade, welche die Valar ihnen niemals verwehrten. So finden wir im bekannten Westen Mittelerdes am Ende des Dritten Zeitalters, der Spielzeit LOTROs, nur mehr Elben vom Volk der Noldor, der Sindar und der Nandor, oftmals mehr oder weniger vermischt, und kehren damit - ein wenig klüger als zuvor - zu den dieses Kapitel einleitenden Bezeichnungen zurück: Hoch-, Grau- und Waldelben, denen wir uns nun im Einzelnen und von sämtlichen Elbenvölkern am ausführlichsten zuwenden.
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Re: HILFREICH: Idhor Gidinn o Hedhil ~ Kleine Elbenkunde

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2. Über die Vanyar

Erscheinung: Hellhäutig, blond- und goldhaarig
Namhafte Vanyar: Ingwë, Indis, Elemmírë
Wohnstätten in Mittelerde: Keine

[WTJ382] Die Vanyar (Q. die Lichten, die Schönen) erhielten ihren Volksnamen vermutlich in frühester Zeit von den Noldor, welche ihre lichte Erscheinung, besonders ihr blondes oder goldenes Haar bewunderten. Als seit jeher kleinstes, doch vornehmstes der Elbenvölker waren die Vanyar auf der Großen Wanderung jederzeit an der Spitze des Zuges und gelangten gemeinsam mit den Noldor als Erste nach Valinor. [SIL61] Mit diesen lebten sie eine Zeit lang in Tirion, der Stadt der Elben auf dem Gipfel des Túna, und Ingwë, König der Vanyar, welcher immer auch als oberster König aller Elben geachtet wurde, wohnte im Mindon Eldaliéva, dem höchsten Turm der Stadt. [SIL64] Mit der Zeit jedoch verließen die Vanyar Tirion und ließen sich auf dem Taniquetil, dem Berg Manwës, und in den Ebenen und Wäldern Valinors nieder, um den Valar näher zu sein.
[SIL260] Nur ein einziges Mal kehrten die Vanyar in die Hinnenlande zurück - im Krieg des Zorns fochten sie im Heer des Westens, [SIL263] und nach der endgültigen Unterwerfung Melkors zogen sie wieder heim in die Unsterblichen Lande. Kein Elb vom Volke der Vanyar lebt mehr in Mittelerde. Die Verkörperung eines Vanyar-Elben als Spielercharakter ist daher ausgeschlossen.


3. Über die Noldor

Erscheinung: Grauäugig, dunkel- oder schwarzhaarig, Finarfins Sippe goldhaarig
Namhafte Noldor: Galadriel, Glorfindel, Gildor Inglorion, Erestor, Laerdan, Narmeleth
Wohnstätten in Mittelerde: Lindon, Imladris

Das nach den Vanyar nächstvornehme Elbenvolk, Gelehrte und Forscher, vortreffliche Handwerker von nimmermüder Schaffenskraft, die Urheber der wunderbarsten Werke der Elben und doch gleichzeitig des größten von Elbenhand ausgehenden Unheils - dies waren die Noldor (Q. die Weisen), ob ihres tiefen Wissens ursprünglich auch Tiefelben genannt, später in Mittelerde hingegen bekannt als die Hohen unter den Elben. Große Verehrung brachten sie Aulë entgegen, und von allen Elbenvölkern standen sie den Zwergen am nächsten.
J. R. R. Tolkien - Das Silmarillion,
Quenta Silmarillion, V - Von Eldamar und den Fürsten der Eldalië, S. 62

[...] die Noldor aber waren Aulës Lieblinge, [...] Groß wurden ihr Wissen und ihre Kunst, doch größer noch war ihr Durst nach immer neuem Wissen, und in vielen Dingen übertrafen sie bald ihre Lehrer. Voller Wechsel war ihre Rede, denn sie hatten eine Leidenschaft für Wörter und wollten immer noch treffendere Namen für alles finden, was sie kannten oder sich dachten. Und so geschah, dass ihre Mauerwerker, [...] (denn sie hatten Freude daran, hohe Türme zu bauen), zuerst die Erdgemmen entdeckten und sie in Myriaden zutage brachten; und sie erfanden Werkzeuge, um die Gemmen zu schneiden und zu formen, [...]

J. R. R. Tolkien - Das Silmarillion,
Quenta Silmarillion, XIII - Von der Rückkehr der Noldor, S. 121

[...] der Unterschied allerdings blieb zwischen ihnen [Noldor und Sindar], dass die Noldor über die größeren Geistes- und Leibeskräfte geboten und die mächtigeren Krieger und Gelehrten waren; und sie bauten mit Stein und liebten die Berghänge und die offenen Lande.
[SIL62] König der Noldor war Finwë, und seine Söhne waren Fëanor, der größte aller Noldor, aus Finwës erster Ehe mit der Noldo Míriel sowie Fingolfin und Finarfin aus seiner zweiten mit Indis von den Vanyar (daher das im Hause Finarfins verbreitete goldene Haar). [SIL86] Fëanor rebellierte gegen die Valar, verließ Valinor mit seinem Gefolge und zog gegen Melkor in den Krieg um die geraubten Silmaril. Nur widerwillig folgten ihm Fingolfin und seine Getreuen, doch Finarfins Sippe nahm Abstand von den Untaten der Fëanori und blieb in Valinor zurück. [BRF196] Versteht man die frühe Weltgeschichte als biblisch entlehnte Kosmologie und den Auszug aus Valinor als Vertreibung aus dem Paradies, so sind es die Noldor, und allen voran Fëanor, welche die Nemesis des Sündenfalls zu verantworten haben.
[SIL295] Diejenigen Noldor, die nach dem Fall Melkors und dem Untergang Beleriands in den Hinnenlanden blieben, lebten in Lindon, bis viele im Zweiten Zeitalter das Reich von Eregion gründeten, welches fast eintausend Jahre bestand. [SIL297] Nachdem die von Sauron verführten Elben die Ringe geschmiedet, zuletzt seinen Lug und Trug aber durchschaut hatten, vernichtete der Dunkle Herrscher Eregion. Die Überlebenden, soweit sie nicht nach Lórien entkommen oder nach Lindon zurückgekehrt waren, [SIL298] errichteten die Zuflucht von Imladris, wo Elrond der Halbelb mit vielen der verbleibenden Noldor Mittelerdes im letzten heimeligen Haus bis zum heutigen Tage wohnt.

Ursprünglich betrachtete Turbine die Noldor (gleichfalls die Sindar, s. u.) nicht als mögliche Spielercharaktere. Die unmissverständliche Beschreibung der LOTRO-Elben aus den FAQ vor Veröffentlichung des Spiels gestattete ausschließlich die Verkörperung eines Wald- oder Grünelben vom Volk der Nandor (vgl. o. II. 1.).
Turbine - The Lord of the Rings Online,
Pre-Launch FAQ - Playable Races, Elves

At the end of the Third Age, the setting of 'The Lord of the Rings Online', the role of the Elves in Middle Earth has diminished and the Age of Men is dawning. Most of the High Kindred of the Elves, the Eldar, have either gone or returned into the West, to the Blessed Land of Aman.
As such, players will only be able to play one of the lesser races of Elves, the Silvan Elves. They are the ones who tarried during the long voyage west from Cuiviénen, the Water of Wakening where the Elves first awoke. While their kin continued their journey towards Aman, these Elves fell in love with Middle Earth and chose to abide in it, forsaking the journey in the face of the Misty Mountains. Later, some of them still crossed the mountains and, after having journeyed through Eriador, entered Beleriand, where they were called the Green Elves by their Sindarin kin.
Jedoch haben Realität und Phantasie der Spieler sowie der Reiz der Noldor als dasjenige Elbenvolk mit höchstem dramatischen Potenzial diese ursprüngliche Absicht längst überholt; keine aktuelle Beschreibung der Elben schränkt die Spieler in Bezug auf die Wahl bestimmter Völker mehr ein. So lässt sich feststellen: Die Verkörperung eines Noldor-Elben als Spielercharakter ist durchaus denkbar und möglich.


4. Über die Sindar

Erscheinung: Dunkelhaarig, selten silber- oder goldfarbenes Haar
Namhafte Sindar: Círdan, Celeborn, †Amroth, Thranduil, Legolas
Wohnstätten in Mittelerde: Lindon, Edhellond, Lothlórien, Düsterwald

[WTJ410][SIL366] Ihren Namen erhielten die Sindar (Q. Grauelben) von den Exilanten der Noldor, welche damit sämtliche während der Großen Wanderung in Beleriand zurückgebliebenen Teleri bezeichneten. Die Wahl dieser Bezeichnung mag mehrere Gründe haben: Verstanden als Elben der Dämmerung bedeutete sie gewissermaßen eine Mittelstufe zwischen den Licht- und Dunkelelben, den Calaquendi und den Moriquendi (s. o. II. 1.). Vielleicht war der Name auch durch die Mithrim veranlasst, welche die Rückkehrer der Noldor zuerst antrafen, und welche das Land um den gleichnamigen See bewohnten, ein kühles, häufig nebelverhangenes Land mit grauen Himmeln; und graue Gewänder webten die Mithrim zur Tarnung. Womöglich geht die Bezeichnung auch auf Elwë zurück, der vor der Ankunft der Noldor König aller Elben Beleriands war und den Beinamen Thingol (S. Graumantel, Q. Sindacollo) trug.
[SIL60] Sich selbst nannten die Sindar auch die Eglath (S. die Verlassenen), denn aus Treue zu ihrem vermissten König Elwë oder Liebe zu Wäldern und Küsten blieben sie in Beleriand, während die übrigen Eldar in den Westen fuhren.
[WTJ384] Die Sindar ähnelten den Exilanten der Noldor, waren im Allgemeinen dunkelhaarig, stark und von großem Wuchs. Lediglich der helle Schein der Augen, der nur jenen zueigen war, die im Lande Aman gewesen waren, fehlte ihnen. Selten war ihr Haar silbern, eine Auffälligkeit bei Elwë und seinen nahen oder entfernten Verwandten wie beispielsweise Círdan oder Celeborn, [HOB179] ausnahmsweise sogar golden wie das Thranduils. [SIL121] Den noldorischen Exilanten waren die Sindar an Gelehrsamkeit und Leibeskraft unterlegen, von beiden jedoch das musikalischere Volk mit den schöneren Stimmen. Sie liebten die Wälder und die Flussufer und sangen auf ihren Wegen, was nicht verwundert - [SIL368] hatten doch bereits ihre Vorfahren, die Teleri, den Gesang geliebt und sich selbst auch als Lindar (Q. Sänger) bezeichnet.
J. R. R. Tolkien - Das Silmarillion,
Quenta Silmarillion, V - Von Eldamar und den Fürsten der Eldalië, S. 60

So kam es, dass die Teleri, die schon immer das Wasser geliebt hatten und unter allen Elben die besten Sänger gewesen waren, hernach die Meere liebten, und ihre Lieder waren voll des Wellenrauschens am Ufer.
[SIL296][NME343] Zu Beginn des Zweiten Zeitalters zogen viele Sindar ostwärts und gelangten in die Waldlandreiche der Nandor. Diese waren im Vergleich zu den Sindar unwissend und ungehobelt. In Ehrfurcht, doch auch in Freundschaft hießen sie die Ankömmlinge willkommen, denn ursprünglich waren sowohl Sindar als auch Nandor Teleri und damit vom selben Volk. Sie erhoben sie zu ihren Fürsten, Oropher wurde König im Großen Grünwald und Amdír in Lórien, und unter der Führung der Sindar wurden die einfachen und schlichten Waldelben wieder zu geordneten Völkern, deren Klugheit wuchs. [NME346] Thranduil, Orophers Sohn, verlagerte im frühen Dritten Zeitalter sein Reich in den Nordosten des sich verdüsternden Grünwaldes und errichtete seine unterirdischen Hallen nach dem Vorbild Menegroths.
[NME332] Wegen der Sippenmorde (s. o. I. 4.) hegten die Sindar gegenüber den Noldor auch in späteren Zeiten einigen Groll. Auch ihr Verhältnis zu Zwergen blieb allzeit angespannt. [PME301] Die im Ersten Zeitalter beide Völker bereichernde Handelsverbindung zwischen den Sindar von Doriath und den Zwergen der Ered Luin mündete in eine Katastrophe und vergiftete die Beziehung nachhaltig. [SIL244] Obgleich lediglich die Zwerge aus Nogrod den Tod Elwës und die Plünderung Menegroths verschuldet hatten, belasteten diese unglücksseligen Ereignisse das Urteil der Sindar über alle Zwerge. [HOB196] Eben diesem alten Zwist war es geschuldet, dass Thorin & Kumpanei von den Waldelben des Düsterwalds, insbesondere ihrem sindarischen König Thranduil, nicht gerade gastfreundlich behandelt wurden. Allzugerne und rasch befanden die Sindar die Zwerge sogar für solche Übel verantwortlich, deren Urheber sie in Wirklichkeit gar nicht waren; [FTR358] nach der Befreiung eines Balrogs unter den Minen Khazad-dûms verboten die Galadhrim den Zwergen den Eintritt nach Lórien, [FTR371] und später, als die Gefährten dort von ihrem Schicksal berichteten, erzürnte sich Celeborn, ein Sinda, gegenüber Gimli, wohingegen Galadriel, eine Noldo, gefasst und verständnisvoll blieb.
Der Verkörperung eines Sindar-Elben als Spielercharakter in LOTRO schließlich steht nichts im Wege (vgl. o. über die Noldor).
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Re: HILFREICH: Idhor Gidinn o Hedhil ~ Kleine Elbenkunde

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5. Über die Tawarwaith

Erscheinung: Überwiegend hellhäutig und dunkelhaarig
Namhafte Waldelben: †Nimrodel, Haldir, Orophin, Rúmil, Galion
Wohnstätten in Mittelerde: Lothlórien, Düsterwald, Edhellond

Die Tawarwaith (S. Waldvolk) sind Waldelben. Sie waren diejenigen unter den Teleri, die das Nebelgebirge nicht überschritten, und unter diesen, den Nandor, wiederum diejenigen, welche nicht unter Lenwë am Großen Strom nach Süden zogen, sondern in den Wäldern des oberen Anduintals blieben (s. o. I. 1.). Während einige im Großen Grünwald östlich des Flusses sesshaft wurden, aus denen sich das Volk des Waldlandreichs entwickelte, lebten westlich des Anduin im Wald von Lothlórien andere, welche zu den Galadhrim (S. Baumvolk) wurden. [FTR357] Trotz der fortschreitenden Isolation beider Reiche und nur ganz sporadischer Verbindungen in späteren Jahren verstehen die Waldelben des Waldlandreiches und die Galadhrim sich bis in die Gegenwart als Verwandte und Angehörige desselben Volks. Daher trifft Vieles, was über die Waldelben gesagt wird, für die Bewohner beider Reiche gleichermaßen zu. Unterschiede und Besonderheiten werden im Rahmen der Einzelbeschreibungen des Düsterwaldes und Lothlóriens im folgenden dritten Teil über die Reiche und Zufluchten der Elben vermerkt.
[NME346] Ursprünglich waren die Tawarwaith ein einfaches, für elbische Verhältnisse recht unzivilisiertes Volk.
J. R. R. Tolkien - Nachrichten aus Mittelerde,
Teil Zwei, Anhang A. - Die Wald-Elben und ihre Sprache, S. 343

Die Wald-Elben verbargen sich in Waldfestungen jenseits des Nebelgebirges und wurden ein kleines, verstreut lebendes Völkchen, das kaum von den Avari zu unterscheiden war, [...]

J. R. R. Tolkien - Der Kleine Hobbit,
Fliegen und Spinnen, S. 194 f.

[...] und Waldelben sind alles andere als ein hinterhältiges Volk. Wenn sie einen Fehler haben, so ist es ihr ausgesprochenes Mißtrauen gegen Fremde, und obgleich ihr Zauber sehr stark war, blieben sie doch selbst in jenen Tagen äußerst vorsichtig. Sie unterschieden sich sehr von den Hochelben des Westens. Sie waren gefährlicher als diese und auch nicht so weise.
Erst die oben bereits beschriebene Sindarisierung der Waldelben (vgl. o. über die Sindar) brachte handwerklichen Fortschritt und einen Zuwachs des Wissens in die Reiche der Tawarwaith. Man kann wohl annehmen, dass sie wie ihre Verwandten, [SIL97] die Laiquendi Ossiriands, ursprünglich nicht über geschmiedete Waffen oder schwere Rüstungen verfügten. [NME345] Doch auch später noch, im Krieg des Letzten Bundes, waren ihre Ausrüstung und Bewaffnung minderwertig und mitursächlich für die schmerzlichen Verluste ihrer Heerscharen.
[NME344] Die Schrift war den Waldelben unbekannt, bis die sindarischen Zuwanderer sie damit vertraut machten. [NME343] Das Sindarin ihrer Fürsten verdrängte allmählich das Nandorin der Wald-Elben als Alltagssprache. [FTR357] Aufgrund der Zurückgezogenheit und langjährigen Abgeschiedenheit ihrer Völker beherrschten nur wenige Waldelben die Gemeinsprache, unter ihnen Haldir, dessen Brüder Orophin und Rúmil hingegen nur ihre Muttersprache kannten. [FTR356][ROK405] Sowohl im Waldlandreich als auch in Lórien entwickelten sich lokale Dialekte, die sich vom westlichen Sindarin merklich unterschieden und jedem, der wie Frodo kein Muttersprachler war, das Verständnis erheblich erschwerten.
Die Verkörperung eines Waldelben als Spielercharakter in LOTRO ist ohne Weiteres möglich.


6. Über die Avari

Erscheinung: Überwiegend hellhäutig und dunkelhaarig
Namhafte Avari: Unbekannt
Wohnstätten in Mittelerde: Unbekannt

Über die Avari, die Dunkelelben, die die Große Wanderung nicht antraten, wissen die Gelehrten nur sehr wenig. Grundsätzlich waren die Avari noch einfacher, rückständiger und ungelehrter als die bereits beschriebenen nandorischen Tawarwaith. [WTJ410] Sprachgeschichtliche Studien scheinen zu belegen, dass sie sich ebenso wie die Eldar in mehrere selbständige Völker spalteten, deren nachfolgend genannte Volksnamen sämtlich Abwandlungen des Urbegriffs Quendi (Q. die Sprechenden) mit unveränderter Bedeutung sind: So gab es die Kindi, die Cuind, die Hwenti, die Windan, die Kinn-lai und schließlich die Penni.
[SIL296] Die Ereignisse in Beleriand und Valinor waren für die Avari bestenfalls Gerüchte, und sie wanderten frei durch die weiten Länder fern der See. [WTJ377 ] Im Allgemeinen aber lebten sie zurückgezogen, an verborgenen Orten in tiefsten Wäldern oder in Höhlen. Nur selten führten ihre Wanderungen sie in kleinen Gruppen und im Geheimen sogar bis hinein nach Beleriand, und ebenso selten suchte und fand ein Avar-Elb Aufnahme unter den Sindar, denn den Eldar gegenüber verhielten die Avari sich keineswegs vertrauenswürdig, gelegentlich sogar feindselig. [WTJ381] Mit den Noldor mochten sie gar nichts zu schaffen haben und beschuldigten sie der Arroganz.
[WTJ408] Die Verbitterung der Avari gegen die Eldar geht auf die der ersten großen Sonderung vorausgehende hitzige Debatte über Antritt oder Nichtantritt der Großen Wanderung zurück. Seither betrachteten die Avari die Eldar als Verräter und Deserteure des eigenen Volkes. Hierzu gesellte sich der Neid auf die Errungenschaften der durch die Nähe zu den Valar gewachsenen, erhabeneren und überlegenen Eldar Beleriands. An deren Kriegen gegen Melkor und hernach gegen Sauron nahmen sie keinen Anteil, doch bekämpften die Avari natürlich die Orks, wo immer sie ihnen zur Bedrohung wurden. [WTJ410] In den späteren Jahren des Zweiten und Dritten Zeitalters waren die Beziehungen zwischen Eldar und Avari weniger angespannt; die Existenz des Volksnamens der Penni in der Sprache der Waldelben begründet sogar die Annahme, dass zumindest dieses Avar-Volk einst von Osten ins Waldlandreich eingewandert und mit den dort lebenden Nandor verschmolzen ist.
Darüber hinaus ist lediglich vereinzeltes und bruchstückhaftes Wissen über die Avari vorhanden, das aus Tolkiens frühen Schaffensphasen seiner Weltgeschichte stammt. Teilweise wurde es ausdrücklich verworfen und durch neue Versionen ersetzt, teilweise einfach nicht weiter verfolgt oder vertieft. [MOR81][WTJ418] Hierzu zählen Morwë und Nurwë als Stammväter (insgesamt) zweier Avar-Völker und Antipoden Ingwës, Finwës, Elwës und Olwës, desweiteren [VGA260] Gilfanons Geschichte über den Zauberer Tû, das Avar-Volk der Hisildi, dem er gebot, und Nuin und seine Entdeckung der schlafenden Nachkömmlinge. [SIL137][WTJ409] Erwähnenswert ist schließlich Ëol, ein Elb von edler telerischer Abstammung, der zwar den Beinamen 'der Dunkelelb' trägt, doch nur in einer obsoleten Fassung tatsächlich ein Angehöriger der Avari Moriquendi ist.
Die Verkörperung eines wahren Avar-Elben, der nicht bereits bei den Waldelben integriert und damit zu einem der ihren geworden ist, erfordert wegen der spärlichen Hintergrundinformationen großen Einfallsreichtum des Spielers. Seine Anwesenheit in den bekannten Westlanden ist zwar nicht gänzlich ausgeschlossen, doch reichlich unwahrscheinlich und setzt daher einen guten und glaubhaften Anlass voraus.


7. Über die Peredhil

Zu diesem Abschnitt siehe auch die Hinweise und Ergänzungen von CelebriaenElanesse auf Seite 2 dieses Threads

Erscheinung: Überwiegend hellhäutig und dunkelhaarig
Namhafte Peredhil: Elrond, Elladan, Elrohir, Arwen
Wohnstätten in Mittelerde: Nach eigener Wahl unter Elben oder Menschen

Die Peredhil (S. Halbelben) sind kein eigenständiges Volk. Falls man sie in ihrer Gesamtheit treffend bezeichnen möchte, eignet sich der Begriff einer Sippe oder Familie wohl am Besten. Ein Elternteil jedes Peredhel ist Elb, der andere Mensch. Rein begrifflich betrachtet gibt es diesbezüglich eine einzige Ausnahme, von der zu Beginn die Rede sein soll: Lúthien Tinúviel, das schönste aller Kinder Ilúvatars, die nicht zu den Peredhil im eigentlichen Sinne, sondern zu den Eldar gezählt wurde, ging aus der einmaligen Verbindung eines Elben und einer Maia hervor, ihr Vater war Elu Thingol, Melian ihre Mutter. Eine solche Vereinigung des göttlichen mit dem irdischen Wesen geschah zu aller Zeit kein zweites Mal.
Nachdem die Valar über das Schicksal Earendils, eines Menschen und einer Elbin Kind, beraten hatten, schuf Manwë in seinem Urteilsspruch einen Präzedenzfall, welcher zunächst nur Earendil selbst, seine Gemahlin Elwing und ihre beiden Söhne Elrond und Elros betraf.
J. R. R. Tolkien - Das Silmarillion,
XXIV - Von Earendils Fahrt und dem Krieg des Zorns, S. 258

»In dieser Sache ist mir Urteilsmacht verliehen. [...] Und dies ist mein Spruch, sie betreffend: Earendil und Elwing und ihren Söhnen sei es gestattet, frei zu wählen, mit welchem der Geschlechter ihr Schicksal vereint sein und unter welchem Geschlecht über sie geurteilt werden soll.«
[BRF255][BRF262] Abstrakt formuliert bedeutet dies, dass den aus Elb-Mensch-Ehen hervorgehenden Halbelben gestattet wurde, im Laufe ihres Lebens die unabänderliche Wahl zu treffen, von welcher der Gaben Erus an seine Kinder sie Gebrauch machen wollten, entweder von der Unsterblichkeit der Elben oder der Sterblichkeit der Menschen. Wählte ein Peredhel das Leben als Elb wie beispielsweise Elrond, so stand auch seinen Kindern die besagte Wahl offen, entschied er sich dagegen wie Elronds Bruder Elros für ein sterbliches Leben, so zählten seine Nachkommen zu den Menschen und verloren die Befugnis der Wahl. Nicht selten war die Liebe zum Partner für diese Entscheidung und damit für die spätere Lebensweise und -umgebung bestimmend.
[BRF257] In kosmologischer Hinsicht verlieh Tolkien seinen Halbelben eine bestimmte Funktion: Sie schlugen die Brücke von den vergangenen oder vergehenden idealisierten und überhöhten elbischen Zeitaltern zur grauen, gegenwärtigen und alltäglichen Realität der Menschen, indem durch sie ein kleiner Teil des elbischen Wesens - und durch Melian sogar ein göttlicher Funke - in das Geschlecht der Menschen überging und dort für alle Zeiten weiterlebt, sogar nachdem die Elben ganz und gar aus Mittelerde verschwunden sein werden. Angesichts dieser Funktion muss die Existenz der Peredhil als große Ausnahme betrachtet werden, und die Zahl aller Halbelben der Weltgeschichte ist überschaubar, wenn nicht sogar begrenzt (vgl. u.).
J. R. R. Tolkien - Briefe,
Nr. 153 - An Peter Hastings (Entwurf), S. 255, 257

Sie [die Elb-Mensch-Ehe] kommt natürlich im Märchen und in der Folklore vor, obwohl nicht in allen Fällen die gleichen Ideen dahinter stehen. Aber ich habe sie viel mehr als Ausnahme behandelt. [...]
Dass die Elbenlinie unter die Menschen Eingang findet, wird sogar als Teil eines Göttlichen Plans zur Veredelung der menschlichen Gattung dargestellt, der von Anfang an bestimmt war, die Elben zu ersetzen.
Betrachten wir nun die einschlägigen Verbindungen im Verlauf der Geschichte, ausgehend von folgendem Zitat:
J. R. R. Tolkien - The Return of the King,
Appendix A - Annals of the Kings and Rulers, S. 314

There were three unions of the Eldar and the Edain: Lúthien and Beren; Idril and Tuor; Arwen and Aragorn. By the last the long-sundered branches of the Half-elven were reunited and their line was restored.
Bedauerlicherweise ist dieser kurze Auszug gleich mehrfach unklar oder unzutreffend. So ist zunächst zu berücksichtigen, dass der in den Anhängen des Herrn der Ringe verwendete Begriff der 'Eldar' sich von der Definition des Silmarillion, die auch dem obigen Kapitel II. 1. zugrundeliegt, unterscheidet: Unter den Eldar versteht Tolkien im vorliegenden Fall nämlich nur die Exilanten der Noldor und die Sindar Beleriands, nicht aber die Nandor, wie später deutlich wird:
J. R. R. Tolkien - The Return of the King,
Appendix F - I. The Languages and Peoples of the Third Age, S. 405

The Elves far back in the Elder Days became divided into two main branches: the West-elves (the Eldar) and the East-elves. Of the latter kind were most of the elven-folk of Mirkwood and Lórien; [...]
[ROK314] Zudem gab es - ganz genau betrachtet - zwischen den Eldar und den Edain insgesamt nur zwei (nicht drei, wie Tolkien schreibt) solcher Ehen, nämlich die Berens mit Lúthien sowie die Tuors mit Idril. Ferner gab es diejenigen Verbindungen, in denen mindestens eines der Elternteile selbst zu den Peredhil zählte, nämlich die Diors mit Nimloth, Eärendils mit Elwing, Elronds mit Celebrían und schließlich die Aragorns mit Arwen.
Nach alledem können wir uns nun endlich der Gretchenfrage zuwenden, die vielleicht treffender als Arwenfrage zu bezeichnen wäre: Sind Halbelben mögliche Spielercharaktere in LOTRO oder nicht? Unter allen denkbaren Varianten ausgeschlossen sind zunächst Nachkommen von Elben und Maiar. Ganz nachdrücklich ausgeschlossen sind zudem Nachkommen von Elben und anderen Wesen, die nicht Maiar oder Menschen sind, insbesondere in Bezug auf Vampir- oder Drachen-Elternteile und ähnlichen Blödsinn. Ausgeschlossen sind ferner Nachkommen von Eldar (d. h. nach obigem Verständnis Noldor und Sindar) und Edain, denn die obige Aufzählung ist erschöpfend.
Übrig bleiben somit nur die Varianten derjenigen Halbelben, deren elbischer Elternteil nicht den Eldar, oder deren menschlicher Elternteil nicht den Edain angehört, oder deren Eltern weder Eldar noch Edain sind. [NME332] Tatsächlich gibt es einen solchen verbürgten Fall, den des Númenórers Imrazôr aus Belfalas und der Waldelbin Mithrellas aus Nimrodels Gefolge. Ihr Sohn Galador begründete das (menschliche) Fürstenhaus Dol Amroths, [ROK148] dessen elbischer Einschlag auch eintausend Jahre später noch zu bemerken ist. Weitere Fälle sind durchaus vorstellbar, doch liegt Tolkiens Konzeption zufolge der Existenz eines Halbelben immer ein bestimmter schicksalsschwerer Zweck zugrunde.
J. R. R. Tolkien - Morgoth's Ring,
Part Four - Athrabeth Finrod ah Andreth, S. 324

[Finrod:] 'Nay, adaneth, if any marriage can be between our kindred and thine, then it shall be for some high purpose of Doom. Brief it will be and hard at the end. Yea, the least cruel fate than could befall would be that death should soon end it.'
Eingedenk dieser nun bereits wiederholt erwähnten Ausnahmefunktion der Peredhil muss ihre Anzahl insgesamt sehr gering bleiben. In MMO-Spielen wie LOTRO sind Ausnahmecharaktere statistisch allerdings deutlich überrpräsentiert, da eine numerische Begrenzung bestimmter Rassen praktisch undurchführbar ist. Grundsätzlich ist daher natürlich jedem Spieler die Verkörperung eines Halbelben gestattet. Um eine Halbelbenflut als Folge dessen zu vermeiden, muss man eine wohl durchdachte und plausible Hintergrundgeschichte als Korrektiv dieses Lore-Grenzgangs voraussetzen - eine nur schwer überwindliche Hürde. Da Halbelben im Gegensatz zu anderen Spielen wie beispielsweise MERP bei der Charaktererstellung nicht als eigenständige Rasse zur Verfügung stehen, werden diejenigen Charaktere, die der Absicht des Spielers gemäß ein unsterbliches Leben wählen, als Elben, und diejenigen, die das menschliche Schicksal teilen, als Menschen erschaffen.
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Re: HILFREICH: Idhor Gidinn o Hedhil ~ Kleine Elbenkunde

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III. Über Reiche und Zufluchten der Elben

Der folgende Abschnitt der Idhor Gidinn o Hedhil widmet sich den Reichen und Zufluchten der Elben, die bei der Erstellung eines Elbencharakters zur Auswahl stehen. Jede Beschreibung umfasst Angaben über Bevölkerung, bedeutsame Orte und wichtige geschichtliche Ereignisse. Unabhängig von der Wahl seiner Herkunft betritt jeder Elbencharakter das Spiel in der Zuflucht von Edhelion im Reich von Lindon im Jahre 2416 des Dritten Zeitalters.


1. Über das Reich von Lindon

Gründungszeit: Im ersten Jahr des Zweiten Zeitalters
Mehrheitliche Bevölkerung: Noldor, Sindar
Bedeutsame Stätten: Mithlond, Forlond, Harlond, Celondim, Duillond, Edhelion

Turbines Lorebook enthält die folgende mit der im Spiel bei Erstellung eines aus Lindon stammenden Elbencharakters übereinstimmende Kurzinformation:
Turbine - The Lord of the Rings Online,
Lorebook - Elf, Origins, Lindon

You hail from Lindon, the green lands of the Elves between Ered Luin and the Sea, where Gil-galad, the last great Elf-king, once ruled. Círdan the Shipwright now rules there from Mithlond, the Grey Havens.
[SIL127] Lindon (Q. Land des Gesangs) war der Name, mit dem im Ersten Zeitalter die Noldor Ossiriand, das Land der sieben Flüsse westlich der Ered Luin bezeichneten, das die Laiquendi bewohnten und mit ihrem Gesang erfüllten. [SIL295] Als fast ganz Beleriand im Krieg des Zorns versank, drang der Große Ozean bis nach Lindon vor, durchbrach sogar die Ered Luin und formte den Golf von Lhûn. Das Land westlich des Gebirges, das als einziges Überbleibsel Beleriands die Katastrophe überdauerte, behielt diesen Namen und wurde allen überlebenden Elben, die nicht in den Westen segelten, zur neuen Heimat. Der nördlich des Golfes von Lhûn gelegene Teil hieß Forlindon (S. Nord-Lindon), der im Süden Harlindon (S. Süd-Lindon). [PME313] Zudem erstreckte das Reich Lindon sich im Osten der Ered Luin bis an die Flussufer des großen und des kleinen Fluss Lhûn und umfasste das Gebiet der späteren Turmhöhen. Südlich des Lhûn waren Lindons Grenzen nicht fest umrissen, doch bildeten die damals noch dichten Wälder Minhiriaths eine natürliche Grenze.
[ROK363] Seit Anbeginn des Zweiten Zeitalters herrschte Gil-galad in Lindon als Hoher König der Eldar. Er und mit ihm die meisten Noldor Lindons wohnten in Forlindon, während [NME338][PME328] in Harlindon, das anfangs von Celeborn als Lehen verwaltet wurde, mehrheitlich Sindar lebten. [ROK364] Lindon wurde niemals von Feinden erobert. Im Krieg gegen Sauron 1695 bis 1701 Z.Z. blieb es das letzte freie Land Eriadors. [PME330] Durch die Verluste dieses Krieges und die Gründung von Imladris schwanden die Elben Lindons, und die bis auf wenige Orte wie beispielsweise die Zuflucht von Edhelion entvölkerten Gebiete östlich der Ered Luin gingen dem Reich verloren. [PME183] Die gewaltige Flutwelle, die nach dem Untergang Númenors im Jahre 3319 Z.Z. die Küsten der Hinnenlande heimsuchte, vernichtete weite Landflächen an Lindons Küsten.
Mächtige Heere marschierten aus Lindon in viele Kriege, [ROK365] das größte darunter war die elbische Streitmacht im Krieg des Letzten Bundes, an dessen Ende 3441 Z.Z. Gil-galad fiel. Auch unter der folgenden Regentschaft Círdans kämpften die Elben Lindons gegen den Feind, [ROK367] so in den Kriegen der Jahre 1409 D.Z. und 1975 D.Z. gegen den Hexenkönig von Angmar.
[SIL295][ROK364] Mithlond (S. grauer Hafen), die Grauen Anfurten, ist der wichtigste Hafen Lindons, denn dort setzen seit jeher die Eldar, wenn sie der Hinnenlande müde werden, die Segel zur letzten Reise in den unsterblichen Westen. [ROK331] Westlich von Mithlond verzeichnen die Kartographen Forlond (S. Nordhafen) an der Nordküste des Golfes und Harlond (S. Südhafen) an der Südküste, wobei nicht sicher ist, ob diese Orte nicht lediglich die einzelnen Namen der Grauen Anfurten sind.
[SOA] Der Flößerhafen Celondim liegt nördlich der Anfurten am Westufer des Lhûn. Von hier wird das Holz zum Bau der weißen Schiffe den Fluss hinabgefahren, zudem ist der Ort bekannt für seine Weinberge. Nördlich von Celondim, hoch über dem Lhûn, liegt das von Flüchtlingen aus Edhelion gegründete Duillond. Die 2416 D.Z. durch Skorgrím Grimhand zerstörte Zuflucht von Edhelion sowie die Festung Gondamon und die Wegstation Noglond im Vorgebirge der Ered Luin gaben die Elben auf. Gondamon und Noglond werden heutzutage von Zwergen bewohnt.


2. Über das Reich von Lórien

Gründungszeit: Früh im Zweiten Zeitalter
Mehrheitliche Bevölkerung: Sindar, Tawarwaith
Bedeutsame Stätten: Caras Galadhon, Cerin Amroth, Flüsse Celebrant und Nimrodel
Turbine - The Lord of the Rings Online,
Lorebook - Elf, Origins, Lórien

You come from Lothlórien, the fabled golden woods whose Elves dwell high in the mallorn-trees and are ruled by Celeborn, wisest of the Eldar of Middle-earth, and the Lady Galadriel.
Im frühen Zweiten Zeitalter gründeten zuwandernde Sindar in dem zwischen Hithaeglir und Anduin gelegenen und von Nandor bewohnten Wald [NME338] Lindórinand (N. Tal des Landes der Sänger) ein Reich, dessen erster König Amdír wurde. Seine Regentschaft währte das gesamte Zeitalter, [NME345) bis er (in der Quelle Malgalad genannt) im Krieg des Letzten Bundes 3434 Z.Z. sein Heer in die Schlacht von Dagorlad führte, sich jedoch nicht der Schlachtordnung Gil-galads unterwarf und in den Totensümpfen mitsamt der Mehrzahl seiner Krieger fiel. [NME323] Sein Sohn Amroth übernahm die Herrschaft in Lothlórien, verließ sein Reich aber aus Liebe zur Waldelbin Nimrodel und ertrank 1981 D.Z. in der Bucht von Belfalas. [NME328] Mit Amroth endete das Königtum in Lórien, und seit seinem Verschwinden regieren Celeborn und Galadriel als Herr und Herrin den goldenen Wald.
Zwei der vielen Besonderheiten Lóriens verdienen besonderes Augenmerk: Die mächtigen mallorn-Bäume und die luftigen Flets (S. talan, Pl. telain - Plattform), die die Elben in ihren Wipfeln errichten.
J. R. R. Tolkien - Nachrichten aus Mittelerde,
Teil Zwei I - Eine Beschreibung der Insel Númenor, S. 228

Nur hier wuchs der mächtige, goldene Baum malinore, der nach fünf Jahrhunderten fast so hoch wurde wie in Eressëa selbst. Seine Rinde was silbrig und glatt und seine Äste nach Art der Buche ein wenig gekrümmt, doch er brachte immer nur einen einzigen Stamm hervor. Seine Blätter, denen der Buche ähnlich, doch größer, waren auf der Oberseite mattgrün, auf der Unterseite silbrig und gleißten in der Sonne; im Herbst fielen sie nicht ab, sondern färbten sich mattgolden. Im Frühling trug er goldene, büschelartige Blüten wie ein Kirschbaum, die während des ganzen Sommers blühten; sobald die Blüten sich öffneten, fielen die Blätter ab, so daß ein Hain von malinori im Frühling und im Sommer wie mit goldenen Teppichen ausgelegt und golden überdacht war, während die Baumsäulen silbergrau waren. Seine Frucht war eine Nuß mit einer silbernen Schale.
[NME228] Tar-Aldarion, sechster König Númenors, schenkte Gil-galad einen Vorrat dieser Früchte, doch in Lindon wollte kein mallorn gedeihen. Gil-galad wiederum gab einige Nüsse an Galadriel weiter, und ihr gelang es tatsächlich, die mellyrn in Lothlórien zu Wachstum und Blüte zu bringen. [FTR391] Beim Abschied der Gefährten aus Lórien erhielt Sam von Galadriel ein kleines Kästchen als Präsent, in dem sich unter anderem eine einzige der silbernen mallorn-Nüsse befand. [ROK303] Dieser Nuss entsprang im Jahre 3020 D.Z. ein eifrig wachsender Schössling, der einzige seiner Art zwischen dem Nebelgebirge und der See.
[NME329] Ein Flet oder talan war eine in der Verzweigung des mallorn-Stammes befestigte hölzerne Plattform. Die einzige Möglichkeit hinaufzugelangen bestand im Erklettern einer langen Strickleiter, die bei Bedarf herabgelassen wurde. Die Nutzung dieser telain zu Wohnzwecken war eine spätere Entwicklung; vielmehr waren die Flets ursprünglich Zufluchtsstätten oder Beobachtungsposten an Lóriens Grenzen. [NME330] Sogar die heutige Hauptstadt Lóriens, Caras Galadhon, die Stadt der Bäume im naith (S. Speerspitze, Winkel) zwischen Celebrant und Anduin, wurde dereinst als Festung und Celeborns Haus und talan in der Stadtmitte, der höchste Punkt des Landes, als turmartiger Aussichtspunkt erbaut, um die wachsende von Dol Guldur ausgehenden Bedrohung überwachen zu können. Der vormals höchste Punkt Lóriens und zugleich das Herz des alten Reiches war Amroths Flet auf dem von elanor und niphredil bewachsenen Cerin Amroth, auf dem Aragorn und Arwen sich verlobten.
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Re: HILFREICH: Idhor Gidinn o Hedhil ~ Kleine Elbenkunde

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3. Über das Waldlandreich

Gründungszeit: Früh im Zweiten Zeitalter
Mehrheitliche Bevölkerung: Sindar, Tawarwaith
Bedeutsame Stätten: Thranduils Hallen, Verzauberter Fluss, Waldlandfluss
Turbine - The Lord of the Rings Online,
Lorebook - Elf, Origins, Mirkwood

You are a Wood-elf of Mirkwood, once called Greenwood the Great, where King Thranduil keeps watch against the growing darkness of Dol Guldur, former stronghold of Sauron in his guise as the Necromancer.
[NME347] Früh im Zweiten Zeitalter zog der Sinda Oropher mit einigen Gefolgsleuten in den Großen Grünwald östlich des Anduin. Die dort ansässigen Nandor empfingen ihn bereitwillig, und wie Amdír in Lórien, zu dessen Volk und Reich Oropher ein enges Verhältnis pflegte, wurde er ihr König. Das Zentrum von Orophers Waldlandreich, das sich über den gesamten Grünwald erstreckte, war ursprünglich der von Elben bewohnte Amon Lanc (S. kahler Hügel). [NME345] Doch die Nähe ungeliebter Nachbarn - die Macht der Zwerge Khazad-dûms wuchs, und die Noldor, insbesondere Galadriel und Flüchtlinge aus Eregion, gewannen an Einfluss in Lórien, veranlassten Oropher zu einer allmählichen nordwärtigen Verlagerung seines Reiches, zunächst in die Emyn Duir (S. dunkle Höhen). Wie Amdír führte er ein Heer in den Krieg des Letzten Bundes, erwies sich allerdings als unfähiger Heerführer und kam 3434 Z.Z. beim Sturm auf Mordor ums Leben.
Nach Saurons Niederlage kehrte sein Sohn und Nachfolger Thranduil mit nur einem Drittel seiner Krieger in die Heimat zurück. [ROK366] Um das Jahr 1050 D.Z. ließ etwas Böses sich auf dem verlassenes Amon Lanc nieder, und ein Schatten fiel auf den Großen Grünwald; man nannte ihn statt dessen den Düsterwald, und die Emyn Duir nur mehr die Emyn-nu-Fuin (S. die Höhen unter der Nacht). [NME346] Daraufhin zog Thranduils Volk sich noch weiter in den Norden des Waldes zurück, wo der König eine Höhlenfestung am Waldlandfluss nach dem Vorbild Menegroths bezog.
J. R. R. Tolkien - Der Kleine Hobbit,
Fliegen und Spinnen, S. 195

In einer großen Höhle, einige Meilen vor dem Ostrand des Nachtwaldes, lebte zur Zeit unserer Geschichte ihr größter König. Vor ihren hohen Steintoren floss ein Strom hinaus in die Sümpfe, die sich am Fuß der Waldhöhen ausbreiteten. Diese Höhle, von der unzählige kleinere nach allen Seiten abzweigten, wand sich mit all ihren Durchlässen und Hallen tief unter der Erde dahin. Aber sie war heller und gesünder als jede Orkbehausung und weder so tief noch so gefährlich. Die Untertanen des Königs lebten und jagten ja meistens in den offenen Wäldern. Draußen besaßen sie Hütten auf der Erde und in den Zweigen. Ihre Lieblingsbäume waren Buchen. Die Königshöhle indessen diente als Palast, feste Schatzkammer und in Kriegszeiten dem Volk als Festung.
Hier war auch das Verlies für die Gefangenen. [...]
[ROK368] Als sich Durins Volk nach dem Verlust Khazad-dûms 1999 D.Z. im Erebor niederließ, mussten die Waldelben abermals die Nachbarschaft der ungeliebten Zwerge ertragen. Nach der Zerstörung des Königreichs unter dem Berg, Thals und der den Erebor umgebenden Wälder durch den Drachen Smaug 2770 D.Z. wurden die Elben des Waldlandreiches endgültig zu einem abgeschiedenen und heimlichen Volk. Dies änderte sich erst wieder nach des Drachen Tod und der Schlacht der Fünf Heere 2941 D.Z., [ROK253] und der Abgesandte, der 3018 D.Z. die Nachricht von Gollums Flucht aus dem Gewahrsam der Waldelben nach Bruchtal überbrachte, war kein anderer als Legolas, König Thranduils Sohn.


4. Über die Zuflucht von Imladris

Gründungszeit: Im 1697sten Jahr des Zweiten Zeitalters
Mehrheitliche Bevölkerung: Noldor
Bedeutsame Stätten: Elronds Haus, Halle des Feuers, Bruinenfurt
Turbine - The Lord of the Rings Online,
Lorebook - Elf, Origins, Imladris

You hail from Imladris, called Rivendell by Men, built by Elrond Halfelven as a refuge for the Elves of Eregion as they fled destruction at the hands of Sauron.
In Imladris (S. imlad - Tal, Schlucht; riss - Klamm, Kluft), welches in der Gemeinsprache Bruchtal heißt, lebt Elrond, der Halbelb, im 'letzten heimeligen Haus östlich des Meeres'. Begleiten wir Bilbo ein Stück seines Weges, der ihn schließlich zu Elronds Haus führte:
J. R. R. Tolkien - Der Kleine Hobbit,
Eine kurze Rast, S. 59 ff.

Der Landstrich zwischen der Furt und den Bergen was also in der Tat viel breiter, als einer vermutet hätte. [...] Der einzige Pfad war mit weißen Steinen gekennzeichnet. Einige waren klein, andere halb bedeckt mit Moos und Heidekraut. [...]
Da gelangten sie so plötzlich an den Rand eines steilen Abfalles, dass Gandalfs Pferd beinahe den Hang hinunterrutschte. [...] Tief unter ihnen sahen sie ein Tal. Sie hörten das Rauschen rasch fließenden Wassers auf felsigem Grund, sie spürten den Duft von Bäumen, und von der anderen Seite blinkte ein Licht herüber.
Niemals vergaß Bilbo den Weg, den sie in der Dämmerung hinabrutschten und -schlitterten, den steilen Zickzackpfad in das verborgene Tal von Rivendell. Je tiefer sie hinabkamen, desto wärmer wurde die Luft, und der Duft der Kiefern machte Bilbo so schläfrig, dass er gelegentlich einnickte und beinahe vom Pony fiel oder mit der Nase plötzlich auf der Mähne lag. Ihre Lebensgeister erwachten jedoch, als sie tiefer hinabstiegen. Den Kiefern folgten Buchen und Eichen, und sie fühlten sich hier unten im Zwielicht sicher und geborgen. [...]
[Sie] zogen also weiter, bis sie [...] endlich an das Ufer eines Flusses gelangten. Er floss schnell und laut rauschend dahin, wie Gebirgsflüsse an einem Sommerabend, wenn die Sonne weit oben den ganzen Tag auf dem Schnee gestanden hat. Es gab nur eine ganz schmale Steinbrücke ohne Geländer, [...]
Und so kamen sie schließlich zum Haus an der Einödgrenze und fanden seine Türen weit offen. [...]
Sein [Elronds] Haus war schlechthin vollkommen, ob ihr an das Essen denkt oder an den Schlaf, an die Arbeit oder an das Geschichtenerzählen, an das Singen oder auch nur an das einfache Dasitzen und Nachdenken, oder ob ihr an eine angenehme Mischung von allem dem denkt. Unfriede kam nicht in das Tal
.

Doch ist Imladris viel mehr als ein im idyllischen Tal des Bruinen am Fuße des Nebelgebirges gelegenes gastfreundliches Obdach für alle jene, denen einen Weg dorthin zu finden vergönnt ist - es ist eine Zuflucht der Hochelben, ein verborgenes Bollwerk gegen den Dunklen Herrscher und ein Hort des alten Wissens.
[ROK364] Als im zweiten Zeitalter Sauron seine Maske der Freundschaft fallen ließ und das Reich von Eregion und ganz Eriador mit Krieg überzog, entsandte Gil-galad seinen Herold Elrond aus Lindon, den bedrängten Noldor zu Hilfe zu eilen. Die Streitmacht des Dunklen Herrschers aber war nicht aufzuhalten, und aus den Trümmern des verwüsteten Eregion führte Elrond die überlebenden Hochelben nordwärts und gründete im Jahre 1697 Z.Z. die Zuflucht von Imladris.
Erhalten durch Herrn Elronds und der Hochelben Macht und Weisheit überdauerte Imladris seitdem allen Wandel der Zeit als einer der bedeutendsten sicheren Häfen der freien Völker Mittelerdes. In Bruchtal wohnen mehrere Angehörige des Weißen Rates, [ROK365] hier sammelte sich das Heer des Letzten Bundes zum Krieg gegen Sauron, und [ROK 367] hier genießen seit dem Fall des Nordreichs der Dúnedain Isildurs Erben Asyl. [HOB64] Hier rasteten 2941 D.Z. Bilbo & Kumpanei auf ihrem Weg zum Erebor, und [FTR233] hier fand der den Nazgûl entkommene Frodo 3018 D.Z. Genesung von Elronds Hand.


5. Über den Hafen von Edhellond

Gründungszeit: Im 471sten Jahr des Ersten oder in frühen Jahren des Zweiten Zeitalters
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Lorebook - Elf, Origins, Edhellond

You are of the Nandor of Edhellond, the great Elf-haven in the south built by Amroth upon the Bay of Belfalas.
Edhellond (S. Edhel - Elb; lond - Hafen) ist eine Hafenstadt der Elben. [NME331] Sie liegt inmitten des Reiches von Gondor in Belfalas zwischen der Einmündung des Flusses Ringló in den Morthond und der Mündung des Morthond ins Meer.
Die Entstehung der Siedlung ist historisch nicht mehr eindeutig zu klären, der obige Hinweis aus der Charaktererstellung jedoch, König Amroth von Lórien hätte Edhellond gegründet und erbaut, ist falsch (tatsächlich fand er dort sein tragisches Ende, wie das Nimrodel-Lied berichtet). [NME331] Zutreffend ist vielmehr eine von zwei anderen Versionen: Die Überlieferungen der Stadt Dol Amroth, welche selbst zwar auf den Namen, aber ebenso wenig auf das Wirken Amroths zurückgeht, verzeichnen, dass nach der Zerstörung der Häfen Brithombar und Eglarest in Beleriand im 471. Sonnenjahr des Ersten Zeitalters die Überlebenden, Seefahrer der Sindar um Círdan, zur Insel Balar flohen. Drei kleine Schiffe aber segelten weiter südwärts bis zur Halbinsel Belfalas, wo ihre Besatzungen schließlich den Hafen Edhellond gründeten.
[NME332] Auch in der zweiten Version ist Edhellond eine sindarische Gründung, doch jüngeren Datums. Ihr zufolge hegten viele der nach dem Untergang Beleriands in Lindon lebenden Sindar aus Doriath noch immer Groll gegen die Noldor und wollten nicht unter ihnen weilen. Daher verließen einige dieser Sindar zu Beginn des Zweiten Zeitalters die Anfurten, segelten in den Süden und gründeten Edhellond. Einfache Fischersleute, die den Flecken ehemals bewohnt hatten, waren aus Furcht vor den Elben geflohen.
[FTR363] Unzweifelhaft zutreffend ist es jedoch, dass Edhellond derjenige Hafen wurde, von dem aus die Elben Lóriens sich einschifften, um in den Westen zu segeln, denn der Weg zu den Grauen Anfurten war ihnen nicht vertraut. Deshalb lebten in Edhellond schon bald nicht nur die grauelbischen Gründer, sondern auch Nandor bzw. Waldelben, die nach ihrer Ankunft in der Hafenstadt die Überfahrt in den Westen noch eine Weile aufschoben. [NME329] Die Befreiung des Balrogs von Moria 1981 D.Z. verstärkte die Zahl der Elben, die den Goldenen Wald verließen und damit gleichzeitig den nandorischen Zustrom nach Edhellond. Die bekannteste Waldelbin, welche nach Edhellond floh - dort aber vermutlich niemals ankam - war Nimrodel. [NME324] Wohl nur der Sage nach war Edhellond bei Amroths Ankunft bereits fast gänzlich verlassen, und die unvollständige Besatzung des letzten Schiffes nahm ihn umso lieber in ihrer Mitte auf.
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Re: HILFREICH: Idhor Gidinn o Hedhil ~ Kleine Elbenkunde

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IV. Über Namen und Namensgebung der Elben

Die Benennung eines Spielercharakters ist wie so oft auch in LOTRO der letzte Schliff, der ihm verliehen wird, bevor er sich ins Abenteuer stürzt. Daher steht der diesbezügliche Abschnitt der Idhor Gidinn o Hedhil an deren Ende. Nichtsdestoweniger könnte er mit großer Berechtigung ebenso deren Anfang bilden, denn eine Reihenfolge, in der zunächst ein Name vergeben und erst danach alles Übrige erdacht wird, entspricht der Vorgehensweise Tolkiens bei der Erschaffung seines gesamten Kosmos.
J. R. R. Tolkien - Briefe
Nr. 297 - Entwürfe zu einem Brief an »Mr. Rang«, S. 495

Es muß betont werden, daß dieses Erfinden [von Sprachen] ein privates Unternehmen war/ist, das dazu dient, mir selbst Vergnügen zu machen und meine persönliche Sprach-»Ästhetik« oder meinen Geschmack und dessen Fluktuationen zum Ausdruck zu bringen. Es ging dem Schreiben von Sagen und »Historien«, in denen diese Sprachen »realisiert« werden konnten, weitgehend voraus; und der überwiegende Teil der Nomenklatur ist aus diesen zuvor schon vorhandenen Sprachen konstruiert.
Aus Liebe zum selbstgeschaffenen Wort und dessen Klang erfand Tolkien neben anderen [BRF496] zwei Sprachen, die in Vokabular und Idiomatik ein beachtliches Maß der Organisation erreichten - die beiden Elbensprachen Quenya, das Hochelbische und Sindarin, die Sprache der Grauelben. Die Sprache der Sindar wurde zur Alltagssprache aller Eldar Mittelerdes, denn sowohl die Exilanten der Noldor als auch die Waldelben übernahmen sie. Von wenigen Ausnamen abgesehen tragen deshalb die Elben der Hinnenlande des Dritten Zeitalters sindarische Namen, seien diese erst später nach Bedeutung oder Klang aus dem Quenya oder dem Nandorin übertragen oder aber ursprüngliche Geburtsnamen in der Grauelbensprache.
Man kann jedem Spieler nur ans Herz legen, einem Elbencharakter einen authentischen, d. h. elbischen Namen zu geben, denn besagte Sprachen sind Fundament und Ursprung der gesamten Welt, gewissermaßen die Ursubstanz Mittelerdes. An dieser Stelle sei betont, dass das Lateinische in Mittelerde ganz und gar nichts verloren hat. Die Sprache der Oberschicht und Gelehrten unter den Menschen war ebenfalls das Sindarin, die Noldor nutzten zu schriftsprachlichen oder zeremoniellen Zwecken oft noch das Quenya.
Sehr hilfreich bei der Namensfindung sind die im Internet auffindbaren Wortlisten des Sindarin oder aber Wörterbücher wie das ausführlichere von H. W. Pesch (Das grosse Elbisch-Buch, Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach, 2009) oder das knappere von W. Krege (Elbisches Wörterbuch, Klett-Cotta, Stuttgart, 5. Aufl. 2005). Zudem erhält man bei der Erstellung eines Elbencharakters in LOTRO eine Reihe von Vorschlägen für Anfänge und Endungen männlicher und weiblicher Namen im Sindarin. Wem die Recherche in umfangreichen Nachschlagewerken nicht zusagt, der findet im untenstehenden zweiten und dritten Kapitel die kurze Liste dieser Vorschläge einschließlich ihrer Bedeutungen in der Gemeinsprache.


1. Über Namensarten und Namensgeber

[WTJ339] In Valinor pflegten die Eldar bestimmte Traditionen der Namensgebung, von denen man annehmen darf, dass sie später auch unter den Eldar Mittelerdes Verbreitung fanden. Es wurde zwischen vier unterschiedlichen essi (Q. Namen, Sg. essë) unterschieden. Der erste, der Vatername, wurde bei der Geburt vergeben und entsprach oder erweiterte den Namen des Vaters, der ihn selbst seinem Kind in der Essecarmë (Q. Namensschöpfung, Namensgabe) zeremoniell verlieh.
Von der Mutter erhielt das Kind den amilessë (Q. Muttername) oft erst einige Jahre, gelegentlich auch unmittelbar nach der Geburt. Denn nicht selten waren die Mütter der Eldar mit einer besonderen Erkenntnis oder Voraussicht in Bezug auf ihr Kind gesegnet. War die Einsicht in außergewöhnliche Eigenschaften oder Talente des Kindes der Grund der Namensgebung, so handelte es sich um einen amilessë tercenyë (Q. Muttername der Einsicht). Traf die Mutter ihre Wahl hingegen aufgrund einer prophetischen Sicht späterer Taten oder Lebensumstände ihres Kindes, so sprach man von einem amilessë apacenyë (Q. Muttername der Voraussicht).
Ein epessë (Q. Beiname, Nachname) schließlich konnte von jedem, sogar ohne Wissen des Benannten, zur Hervorhebung eines bestimmten Charakterzugs oder einer besonderen Tat verliehen werden. Oft geschah es sogar, dass solch ein Beiname mit der Zeit zu breiterer Kenntnis und Anwendung gelangte als Vater- und Mutternamen.
Die Exilanten der Noldor vergaben manches Mal einen vierten Namen, den cilmessë (Q. Wahlname). Diesen verlieh der Träger sich selbst, entweder als Deckname oder in Bezug auf wichtige persönliche Erlebnisse. [MOR214][WTJ357] Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass Tolkien eine frühere und komplexere Handhabung der Wahlnahmen einschließlich der zeremoniellen Vergabe in der Essecilmë (Q. Namenswahl) offenbar aufgegeben hat.
Vater- und Muttername bildeten den 'wahren' Namen jedes Elben, während Bei- und - sofern vorhanden - Wahlname, die sogenannten anessi (Q. verliehene, hinzugefügte Namen), nicht zum wahren Namen zählten.
Aerendir ech vae vaegannen matha, aith heleg nín i orch gostatha; Nin cíniel na nguruthos. Hon ess nín istatha: Beriadan
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