Ingeweë schaut Elardiel mit seinen blauen Augen an:

"Hiril nín, Elen feana or govas nîs! - Meine Dame, Ein Stern leuchtet über unsere Begegnung! Hätte ich eine Wahl, dem Krieg würde ich schnell entsagen, ein Krieger bin ich nur aus Notwendigkeit!"

Ingeweë geht langsam zu seinem Pferd und öffnet die Satteltasche, er entnimmt der Tasche ein Bündel aus weichem Leder und öffnet dieses vorsichtig. Eine wunderschön gearbeitete Harfe kommt zum Vorschein, filigran verziert mit silbernen Beschlägen, die Motive aus der Natur zeigen. Die Arbeiten sind so fein ausgeführt das die Tiere aussehen, als wären sie lebendig. Er fährt vorsichtig über die Saiten und es erklingen wunderschöne töne:

"Eigentlich bin ich ein thavron, ein Handwerker und kein Krieger! Ich kämpfe nur, weil das Dunkel mir keine Wahl lässt. Ich würde lieber nur erschaffen und nicht zerstören! Leider musste ich in den letzten Jahren mehr Bogen zum Kampf, als Harfen und Krippen zimmern!"

Ingeweë streicht wieder über die Saiten und er fängt an zu lächeln. Dann wird sein Gesicht wieder ernst und er spricht weiter:

"Zu viele Dinge hat das Dunkel schon zerstört, meine Seele sagt mir es ist an der Zeit zu kämpfen."

Beim letzten Wort zieht Ingeweë die beiden kurzen Schwerter seines Vaters aus den Scheiden.

Elardiels Geischtsausdruck wandelt sich. Nicht mehr ernst ist sie nun, sondern höchst erfreut, als sie das feine Instrument sieht und dessen köstliche Klänge hört. Dann lacht sie glockenhell und meint, nun lächelnd:

"Ihr habt meine Prüfung schon bestanden, brannon, denn wer ein solches Instrument fertigen kann und es mit solcher Liebe berührt, der besitzt nicht nur Kampfeswillen, sondern auch einen schönen Geist! Ich wollte sehen, ob es Euch nicht nur danach verlangt das Dunkle zu vernichten, sondern ob Ihr auch Neues, Lichtes erschaffen könntet...
Geht es nach mir, dann sollen Euch die Tore geöffnet werden und gerne will ich dies' Instrument selbst einmal erklingen lassen."

Sie neigt nun gar das Haupt vor Ingeweë und nickt dann Lugiadh zu.

Lugaidh der sich etwas im Hintergrund während der "Prüfung" hielt, trat nun etwas vor und lächelt den beiden zu.
"Ihr solltet einigen unserer Torwächter Unterricht im Prüfen der Gäste geben, Gwathel!"
sagte er zu Elardiel und lachte. "Denn oft wollen sie nur wissen: auf wessen Seite seid Ihr? Oder: wollt Ihr den Feind bekämpfen oder nicht? Oder noch schlimmer: habt Ihr Wein dabei?"
Er schüttelte lachend den Kopf.

Dann wandte er sich nach hinten und rief: "Edro i-hannon! - Öffnet das Tor!"
Er verschwand von den Zinnen. Währenddessen öffneten sich die schweren Torflügel lautlos vor Ingeweë.

Erneut erklingt das helle, volle Lachen Elardiels, als sie Lugaidhs Kommentar vernimmt. Sie schmunzelt:"Gegen einen guten Wein habe auch ich nichts einzuwenden, gwador!"

Dann eilt sie, Lugaidh folgend, von der Mauer herab um Ingeweë zu begrüßen.

"Im Gegenteil - ich hege eine grosse Vorliebe für den edlen Rebsaft."
Erwiderte Lugaidh, als er die Treppen hinunterstieg.
"Doch in unserem Keller ist reichlich davon vorhanden. Gäste nach mehr zu fragen ist schon fast vermessen..."
Während er dies sagte, schlenderte einer der Gardisten unmerklich, doch rasch und leise in einen Turm, wie um sicherzugehen dass man ihn nicht mit dem eben Gesagten assoziierte.