Narn i Maeglin o Gondolin ~ Die Erzählung von Maeglin aus Gondolin
(Dieses Theaterstück wurde für unsere Gäste zur 2-jährigen Jubiläumsfeier der Sippe durch unsere Akteure, wie nun hier aufgezeichnet, dargestellt:)
Akt I
Prolog:
„Ruhe. Stille über die Ausläufe der Crissaegrim. Kein Hauch regt sich…Als warteten die Wolken auf den Einbruch des Unerwarteten, auf das Einschreiten des Richters Mandos, mächtig und doch unerklärbar in der Tiefe seines Urteils. Leise zittert ein Strauch am Rande des vertrockneten Flussbettes. Ihr Berge, in den Himmel aufschießende Zeugen der Wehen Beleriands, wie lange ists her, dass ihr den Schall hörtet von Oromë’s Horn, rein und silbern, durchstoßend die Verstecke der Schattenkreaturen?
Stumm ist das Land, und nur die Augen der Adler Manwës vermögen wohl die Wanderer zu erkennen, die leise und rasch, wie nie ausgesprochene Gedanken des Zweifels, das Flussbett überschreiten, an der Furt von Brithiach. Aredhel Ar-Feiniel ist es, die Hohe Herrin, die Tochter von Fingolfin, dem Hohen König der Noldor in Beleriand, Schwester von Turgon, dem Herrn über jene Stadt, die wenige unter Elben und Sterblichen je mit Augen erblickt.
Ihr treuer Begleiter, der Edle Gilvagor, geleitet Aredhel von Gondolin nach Hithlum, wo Bäume und Felder in die stumme Melancholie der aufziehenden Nebel sich hüllen; ihren Bruder Fingon sollte die Dame besuchen; doch unbändig ist der Reisenden Seele, brennend vor Neugier nach der Welt, die noch so unerforscht, so unbeschritten, voller Irrwege und Wirrsal doch, uns immer wieder täuscht.
Sehet nun Aredhel und Gilvagor.“
Aredhel blickt nachdenklich über das Bett des trockenen Flusses
Gilvagor wendet sich wieder Aredhel zu: „Alles ist ruhig, Herrin. Weder Zeichen noch Spuren von irgendjemandem oder irgendetwas.“
Aredhel nickt Gilvagor zu und sagt gedankenverloren: „Ihr seid treu, und stets wachsam, Gilvagor; dafür danke ich Euch. Einen besseren Begleiter – gibt es nicht.“
Gilvagor verneigt sich ehrfürchtig vor Aredhel: „Ich danke Euch für das Vertrauen, das Ihr in mich gesetzt habt, Herrin. Als Krieger des Hauses der Säule werde ich meinen Herrn, Penlod den Standhaften, gewiss nicht enttäuschen. Ihr seid die Perle Gondolins, die es zu wahren und zu beschützen gilt!“
Aredhel lächelt versonnen: „Eure Worte kommen von Herzen, das sehe ich. Dennoch… *erhebt stolz ihr Haupt* Mein Bruder, König Turgon, gibt zu sehr Acht auf mich. Ich habe bereits viel von Beleriand gesehen, und kann ohne Weiteres auch ohne Geleitschutz reisen!“
Gilvagor: „Verzeiht, Herrin, wenn ich widerspreche, doch die Anweisungen des Königs und meines Fürsten waren eindeutig, und zu Recht. Der wachsame Friede, der nun währt in Beleriand, ist trügerisch. Immer noch lauern die Kreaturen des Feindes in versteckten Winkeln, und überall schlüpfen Spione und Attentäter durch den Belagerungsring der Noldor um Thangorodrim.“
Aredhel seufzt: „Ihr mögt noch so Recht haben, Gilvagor: Ich bin nicht ewig für die hohen Mauern Gondolins und das Tal Tumladen geschaffen. Schon als Kind verspürte ich den Drang hinauszuziehen, Gebiete zu erforschen, die längst vergessen sind, Brunnen zu ergründen, die längst versiegt und Wälder zu durchstreifen, die niemals das Licht der Sonne berührt…“
Aredhel erzählt weiter und endet schließlich mit den Worten: „Versteht Ihr, Gilvagor? Es ist das Fremde, Ferne, zu dem wir uns hingezogen fühlen. Und wofür wurde auch diese Welt geschaffen, als dafür, dass wir sie beschreiten und kennen lernen selbst in den entferntesten Winkeln!“
Gilvagor verneigt sich knapp: „Verzeiht. Ich rate Euch von diesen Sehnsüchten ab, Herrin. Es ist nicht der Wunsch des Königs, dass seine Familie oder sein Gefolge sich von Gondolin entferne, oder gar ferne Reisen unternehme.“
Aredhel blickt Gilvagor scharf an: „Es mag der Wunsch des Königs so lauten. Dennoch vergesst nicht, ich bin Aredhel Ar-Feiniel, die Hohe Herrin aus Gondolin, und ebenso meiner Person seid Ihr zum Dienst verpflichtet. Lange habe ich in der Weißen Stadt gelebt, doch nun ist es mein Wunsch, den Pfad zu wechseln, den wir eingeschlagen.“
Gilvagor schaut bestürzt
Aredhel: „Ich werde jederzeit die Möglichkeit haben, Fingon, meinen Bruder, zu besuchen. Doch wie steht es mit den Söhnen Fëanors? Waren sie doch vertraute Gefährten in alten Zeiten. Ich wünsche nicht, dass der Zwist zwischen unseren Häusern uns scheide, deshalb werden wir nun den Weg zu ihnen einschlagen.“
Gilvagor entsetzt: „Herrin! Fëanors Söhne sind mächtig, doch ein Schatten liegt auf ihrer Sippe! Bedenkt, was sie getan, was sie angerichtet! Gedenkt der Helcaraxe, all den Toten, gedenkt an die Erschlagenen in Alqualonde...!“
Aredhel zeigt mit lauter, klarer und gebieterischer Stimme auf den Elben, ihre Augen blitzen dabei auf: „Gilvagor! Dies ist nicht nur mein Wunsch: Dies ist ein Befehl!“
Gilvagor kniet nieder und erwidert leise: „Sehr wohl, Herrin. Verzeiht meinen Einspruch. Ich folge Euch, wohin Ihr Euch auch wendet.“
(Die weiteren Szenen der Aufführung folgen. Noch einmal ein "Herzliches Danke!" an unsere Gäste und Publikum!)
Narn i Maeglin o Gondolin - Das Theaterstück zum Jubiläum -
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Narn i Maeglin o Gondolin - Das Theaterstück zum Jubiläum -
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Re: Narn i Maeglin o Gondolin - Das Theaterstück zum Jubiläu
Was lange währt, wird endlich gut...
Überleitung
Barde:
„Wer kennt nicht die Sehnsucht, die uns treibt, immer neuen, immer fremden Gestaden entgegen. Wir sind das Schiff, und unsere Rastlosigkeit ist der Sturm, der brüllend in unsere Segel fährt, uns mitreisst in unausdenkliche Gefilde unbegrenzter Freiheit. Wir eilen dahin, und dennoch erreichen wir nie, was wir erhofft.
Seht, wie Aredhel Ar-Feiniel, und ihr Gefolgsmann, Gilvagor der Krieger, dahinreiten, denn an den Grenzen Dimbars wurden sie von der Wache Doriaths abgewiesen. Wenig Neigung empfindet Elu Thingol, König des Umzäunten Waldes seinen mächtigen Vettern gegnüber. Es gibt einen Pfad, den nördlichen Grenzen Doriaths entlang, schmal, gefährlich, beschädigt. Es ist die Gegend Nan Dungortheb, und die Hänge der Ered Gorgoroth fallen steil und in zerrissenen Schluchten in südlicher Richtung hinab.
Würgende Finsternis, masslose Verderbtheit, giftige Quellen und grausame Geschöpfe mit vielen Augen lassen diese Gegend welken, wie das Alter die Haut der Sterblichen runzlig und gebrechlich macht. Durch Netze des Schattens verwirrt, und gejagt von den Kreaturen der Finsternis, werden Aredhel und Gilvagor getrennt. Der Krieger entkommt mit Mühe den Jägern, die es nach Licht und Blut hungert, sein Harnisch ist beschädigt, sein Pferd zu Spinnenfrass verwandelt. Kunde wird er nach Gondolin bringen, dass das Licht der Weissen Stadt sich trübt ob der Sorge um die Hohe Dame.
Aredhel indessen durchquert die Schluchten des würgenden Todes danke ihrer Leichtfüssigkeit und ihrer Gabe der Voraussicht, und erreicht den Hof der Söhne Fëanors.
Bis diese von ihren Kundschaftsreisen zurückkehren, unternimmt sie Reisen in den Süden, und verirrt sich in den Wald Nan Elmoth.
Schillernd ist die Dämmerung, seltsam der Zweifel, doch das Zwielicht herrscht in Nan Elmoth, zusammen mit ihrem Herrn: Dem Dunkel-Elben, den man Eol nennt. Niemand weiss, woher er kommt, niemand weiss, wohin er geht, doch mögen wir erfahren, was er empfand, als er Aredhel erblickte, unter den Bäumen, die unter der Dämmerung gedeihen.“
Szene 2
Aredhel schritt langsam dahin, ihre Schritte von Zeit zu Zeit unterbrechend und blickte unschlüssig zurück.
Aredhel blickt umher. Gleich scheinen alle Bäume, kein Pfad ist sichtbar durch das Unterholz und die verschlungenen Gewächse… Leise murmelnd geht sie einige Schritte nach vorne und hält bei einer großen Eiche: „Bei Varda…“
Außerhalb Aredhel’s Sichtfeld bewegt sich Eol, die Elbin betrachtend und groß ist sein Begehren. Unaufhörlich flüstert er unhörbare, seltsame Worte, seine Augen sind wie gebannt auf Aredhel gerichtet, die den Blick durch die Reihen der alten Bäume schweifen lässt. Ein leises Seufzen ist zu vernehmen und sachte schüttelt sie ihren Kopf, weitere Worte gedankenverloren murmelnd: „Verloren, ohne einen Pfad aus der Dämmerung. Ist es nun der Atem des Waldes, den ich spüre, oder…“ Ermattet zucken ihre Schultern und ein Gähnen entringt sich ihrem Mund. Noch einmal versucht sie dich das Dickicht zu spähen und einen Pfad zwischen den Bäumen zu erkennen, doch schließlich gibt sie auf und lässt sich auf den moosigen Boden sinken. Ein leises Flüstern erfüllt die Luft: „Halte Deine Hand schützend über mein Haupt, Varda, Sternenentfacherin.“ Müde sinkt sie auf das Moos, die Augen schließend und scheinbar in tiefen Schlummer fallend.
Eol blickt durch das Dickicht zur schlafenden Elbin, er flüstert nicht mehr. Langsam schließt er die Augen, kniet nieder und befühlt den Boden mit seinen Fingerspitzen, als würde er nach etwas suchen. Nach einer Weile erhebt er sich wieder, nähert sich der schlafenden Aredhel völlig lautlos und blickt auf die schlafende Elbin. Lautlos und sehr langsam nimmt Eol sein Schwert, hebt es in die Höhe, neben dem schlafenden Opfer stehend. Doch er senkt die Klinge, sein Gesicht verzerrt sich, er zögert. Nachdenklich blickt der Dunkelelb auf die schlafende Elbin, runzelt seine Stirn und steckt sein Schwert wieder in die Scheide zurück.
Lautlos lässt er sich neben Aredhel nieder, betrachtet ihr Gesicht, seine Augen schweifen über ihren Körper und zaghaft streckt er die Hand nach ihrer Wange aus, ballt sie dann jedoch zu einer Faust, ohne Aredhel zu berühren. Seine Hände zittern und er erhebt sich von seinem Platz neben der Elbin, die Augen schließend und für einen Augenblick so neben ihr verweilend.
Aredhel öffnet die Augen, springt schreiend auf, als sie der schwarzen Gestalt über sich gewahr wird und weicht zurück: „Varda... Zurück! Wer bist du?!“ Sie streckt ihre Hände vor, Macht und Licht scheinen sie zu umgeben.
Eol öffnet die Augen bei ihrem Ausruf und entgegnet ihr hastig: „Warte!“
Aredhel hält inne während Eol langsam auf sie zukommt, die Hände frei ohne Waffen darbietend: „Ich bin Eol.“
Aredhel senkt die Hand, blickt ihn misstrauisch und zugleich verwirrt an.
Eol spricht ruhig und klar, seine Augen glitzern merkwürdig: „Ich bin der Herr dieses Waldes, und niemand gebietet mir hier. Ich fand Dich hier schlafend.“
Aredhel blickt ihn forschend an, abwartend.
„Wenn ich gewollt hätte, wärst Du jetzt schon lange tot.“ Eol schweigt eine Weile, seine Augen blicken auf Aredhel, er zuckt mit keiner Wimper als er fortfährt: „Sei mein Gast. Ich werde Dir mein Haus zeigen.“
Aredhel nähert sich ihm vorsichtig: „Eol…es freut mich, Dich hier kennen zu lernen. Ich bin Aredhel Ar-Feiniel.“
Eol nickt, doch seine Augen weiten sich ein wenig als er den Namen hört: „Hab keine Angst. Mein Haus ist nicht weit.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, schreitet er nach vorn.
Aredhel sieht ihm nach und folgt ihm dann steif, wie von einem Bann gezogen.
Eol erreicht sein Haus, dreht sich um, auf Aredhel wartend. Sie erreicht ihn, langsamen Schrittes.
Eol öffnet die Türe und legt seine Hände langsam um Aredhels Kniekehlen und Rücken, hebt sie mühelos zu sich und trägt sie auf seinen Armen ins Haus; Aredhel lässt es geschehen, wie gebannt in seine Augen blickend.
Epilog
Barde:
„So kommt Aredhel Ar-Feiniel, die hohe Dame von Gondolin, in das Haus Eols, des Dunkel-Elben. Und dort, inmitten der Dämmerung von Nan Elmoth, nimmt Eol sie zur Frau; und es heisst, keinen Unwillen habe Aredhel gezeigt, denn sie war verzaubert von der Stille und der geheimnisvollen Kraft, die der Dunkel-Elb und dieser Ort ausströmten.
Selbst wenn wir die Sonne lieben, kann sie uns blenden, wenn wir zu lange den Blick mit ihrem Licht kreuzen; dann verlangt es uns nach Dunkelheit, nach dem tiefem, bodenlosen Dunkel des Vergessens und der Dämmerung, wo wir uns fallen lassen, als ob wir uns selbst fremd geworden wären.“
Überleitung
Barde:
„Wer kennt nicht die Sehnsucht, die uns treibt, immer neuen, immer fremden Gestaden entgegen. Wir sind das Schiff, und unsere Rastlosigkeit ist der Sturm, der brüllend in unsere Segel fährt, uns mitreisst in unausdenkliche Gefilde unbegrenzter Freiheit. Wir eilen dahin, und dennoch erreichen wir nie, was wir erhofft.
Seht, wie Aredhel Ar-Feiniel, und ihr Gefolgsmann, Gilvagor der Krieger, dahinreiten, denn an den Grenzen Dimbars wurden sie von der Wache Doriaths abgewiesen. Wenig Neigung empfindet Elu Thingol, König des Umzäunten Waldes seinen mächtigen Vettern gegnüber. Es gibt einen Pfad, den nördlichen Grenzen Doriaths entlang, schmal, gefährlich, beschädigt. Es ist die Gegend Nan Dungortheb, und die Hänge der Ered Gorgoroth fallen steil und in zerrissenen Schluchten in südlicher Richtung hinab.
Würgende Finsternis, masslose Verderbtheit, giftige Quellen und grausame Geschöpfe mit vielen Augen lassen diese Gegend welken, wie das Alter die Haut der Sterblichen runzlig und gebrechlich macht. Durch Netze des Schattens verwirrt, und gejagt von den Kreaturen der Finsternis, werden Aredhel und Gilvagor getrennt. Der Krieger entkommt mit Mühe den Jägern, die es nach Licht und Blut hungert, sein Harnisch ist beschädigt, sein Pferd zu Spinnenfrass verwandelt. Kunde wird er nach Gondolin bringen, dass das Licht der Weissen Stadt sich trübt ob der Sorge um die Hohe Dame.
Aredhel indessen durchquert die Schluchten des würgenden Todes danke ihrer Leichtfüssigkeit und ihrer Gabe der Voraussicht, und erreicht den Hof der Söhne Fëanors.
Bis diese von ihren Kundschaftsreisen zurückkehren, unternimmt sie Reisen in den Süden, und verirrt sich in den Wald Nan Elmoth.
Schillernd ist die Dämmerung, seltsam der Zweifel, doch das Zwielicht herrscht in Nan Elmoth, zusammen mit ihrem Herrn: Dem Dunkel-Elben, den man Eol nennt. Niemand weiss, woher er kommt, niemand weiss, wohin er geht, doch mögen wir erfahren, was er empfand, als er Aredhel erblickte, unter den Bäumen, die unter der Dämmerung gedeihen.“
Szene 2
Aredhel schritt langsam dahin, ihre Schritte von Zeit zu Zeit unterbrechend und blickte unschlüssig zurück.
Aredhel blickt umher. Gleich scheinen alle Bäume, kein Pfad ist sichtbar durch das Unterholz und die verschlungenen Gewächse… Leise murmelnd geht sie einige Schritte nach vorne und hält bei einer großen Eiche: „Bei Varda…“
Außerhalb Aredhel’s Sichtfeld bewegt sich Eol, die Elbin betrachtend und groß ist sein Begehren. Unaufhörlich flüstert er unhörbare, seltsame Worte, seine Augen sind wie gebannt auf Aredhel gerichtet, die den Blick durch die Reihen der alten Bäume schweifen lässt. Ein leises Seufzen ist zu vernehmen und sachte schüttelt sie ihren Kopf, weitere Worte gedankenverloren murmelnd: „Verloren, ohne einen Pfad aus der Dämmerung. Ist es nun der Atem des Waldes, den ich spüre, oder…“ Ermattet zucken ihre Schultern und ein Gähnen entringt sich ihrem Mund. Noch einmal versucht sie dich das Dickicht zu spähen und einen Pfad zwischen den Bäumen zu erkennen, doch schließlich gibt sie auf und lässt sich auf den moosigen Boden sinken. Ein leises Flüstern erfüllt die Luft: „Halte Deine Hand schützend über mein Haupt, Varda, Sternenentfacherin.“ Müde sinkt sie auf das Moos, die Augen schließend und scheinbar in tiefen Schlummer fallend.
Eol blickt durch das Dickicht zur schlafenden Elbin, er flüstert nicht mehr. Langsam schließt er die Augen, kniet nieder und befühlt den Boden mit seinen Fingerspitzen, als würde er nach etwas suchen. Nach einer Weile erhebt er sich wieder, nähert sich der schlafenden Aredhel völlig lautlos und blickt auf die schlafende Elbin. Lautlos und sehr langsam nimmt Eol sein Schwert, hebt es in die Höhe, neben dem schlafenden Opfer stehend. Doch er senkt die Klinge, sein Gesicht verzerrt sich, er zögert. Nachdenklich blickt der Dunkelelb auf die schlafende Elbin, runzelt seine Stirn und steckt sein Schwert wieder in die Scheide zurück.
Lautlos lässt er sich neben Aredhel nieder, betrachtet ihr Gesicht, seine Augen schweifen über ihren Körper und zaghaft streckt er die Hand nach ihrer Wange aus, ballt sie dann jedoch zu einer Faust, ohne Aredhel zu berühren. Seine Hände zittern und er erhebt sich von seinem Platz neben der Elbin, die Augen schließend und für einen Augenblick so neben ihr verweilend.
Aredhel öffnet die Augen, springt schreiend auf, als sie der schwarzen Gestalt über sich gewahr wird und weicht zurück: „Varda... Zurück! Wer bist du?!“ Sie streckt ihre Hände vor, Macht und Licht scheinen sie zu umgeben.
Eol öffnet die Augen bei ihrem Ausruf und entgegnet ihr hastig: „Warte!“
Aredhel hält inne während Eol langsam auf sie zukommt, die Hände frei ohne Waffen darbietend: „Ich bin Eol.“
Aredhel senkt die Hand, blickt ihn misstrauisch und zugleich verwirrt an.
Eol spricht ruhig und klar, seine Augen glitzern merkwürdig: „Ich bin der Herr dieses Waldes, und niemand gebietet mir hier. Ich fand Dich hier schlafend.“
Aredhel blickt ihn forschend an, abwartend.
„Wenn ich gewollt hätte, wärst Du jetzt schon lange tot.“ Eol schweigt eine Weile, seine Augen blicken auf Aredhel, er zuckt mit keiner Wimper als er fortfährt: „Sei mein Gast. Ich werde Dir mein Haus zeigen.“
Aredhel nähert sich ihm vorsichtig: „Eol…es freut mich, Dich hier kennen zu lernen. Ich bin Aredhel Ar-Feiniel.“
Eol nickt, doch seine Augen weiten sich ein wenig als er den Namen hört: „Hab keine Angst. Mein Haus ist nicht weit.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, schreitet er nach vorn.
Aredhel sieht ihm nach und folgt ihm dann steif, wie von einem Bann gezogen.
Eol erreicht sein Haus, dreht sich um, auf Aredhel wartend. Sie erreicht ihn, langsamen Schrittes.
Eol öffnet die Türe und legt seine Hände langsam um Aredhels Kniekehlen und Rücken, hebt sie mühelos zu sich und trägt sie auf seinen Armen ins Haus; Aredhel lässt es geschehen, wie gebannt in seine Augen blickend.
Epilog
Barde:
„So kommt Aredhel Ar-Feiniel, die hohe Dame von Gondolin, in das Haus Eols, des Dunkel-Elben. Und dort, inmitten der Dämmerung von Nan Elmoth, nimmt Eol sie zur Frau; und es heisst, keinen Unwillen habe Aredhel gezeigt, denn sie war verzaubert von der Stille und der geheimnisvollen Kraft, die der Dunkel-Elb und dieser Ort ausströmten.
Selbst wenn wir die Sonne lieben, kann sie uns blenden, wenn wir zu lange den Blick mit ihrem Licht kreuzen; dann verlangt es uns nach Dunkelheit, nach dem tiefem, bodenlosen Dunkel des Vergessens und der Dämmerung, wo wir uns fallen lassen, als ob wir uns selbst fremd geworden wären.“
Aerendir ech vae vaegannen matha, aith heleg nín i orch gostatha; Nin cíniel na nguruthos. Hon ess nín istatha: Beriadan